Die Hessen haben sich unterdessen mit einer 81:88-Heimniederlage gegen den Aufsteiger Göttingen gleich am ersten Spieltag in eine viel unbequemere Situation manövriert. So wie Luka Pavicevic bei ALBA muss dabei auch Gießens neuer, mit 32 Jahren noch junger Trainer Thorsten Leibenath ohne seinen etatmäßigen Point Guard Obie Trotter auskommen, der sich gleich zu Beginn der Saisonvorbereitung eine Fraktur des Handgelenks zuzog und damit wohl noch mindestens bis Ende November ausfällt. Als zwischenzeitlichen Ersatzmann haben die Gießener Patrick Sparks verpflichtet, der seine größten Erfolge 2005 mit der Universität Kentucky (Einzug unter die besten acht Teams der NCAA) und der US-Universitätsauswahl (Gold bei der Universiade) feierte. Den Spielaufbau übernehmen kann auch Shawan Robinson, ein US-Combo Guard, der seine Collegezeit an der Clemson University verbrachte.

Gefährliche Schützen auf den kleinen Flügelpositionen gibt es darüber hinaus bei den Giessenern zur Genüge: A2-Nationalspieler Rouven Roessler, mit konstanten Leistungen längst ein Publikumsliebling in Gießen, und U20-Nationalspieler Marco Buljevic, der sich auf ein Wiedersehen mit Nico Simon freut (beide spielten zusammen für die Urspringschule/Ehingen), haben in dieser Saison einen ganz spektakulären Mann an ihrer Seite: Shooting Guard Michael Umeh, dem am US-College (UNLV) ob seines muskelbepackten Körpers in Anlehnung an einen berühmten Wrestler der Spitzname „Hulk Hogan“ verliehen wurde, war mit seinen 25 Punkten (5/7 Dreier) und 8 Rebounds gegen Göttingen Topscorer und effektivster Spieler des gesamten ersten BBL-Spieltages.

Mit US-Forward Tory Walker, der in der BBL nach den Artland Dragons und Braunschweig mit Gießen bereits den dritten Verein kennen lernt, und Routinier Gerrit Terdenge, der bereits seine zwölfte BBL-Saison (die fünfte in Gießen) bestreitet, verfügen die 46ers zudem über zwei sehr vielseitige lange Flügelspieler für die Positionen drei und vier.

Am Brett ist den Giessenern mit dem Verlust von Center Robert Maras (spielt jetzt in Athen für den griechischen Erstligisten Egaleo) viel Größe verloren gegangen. Leicht wegschieben lassen sich dort aber weder der alteingesessene Florian Hartenstein noch Neuzugang Ed Nelson, der im letzten Jahr in den USA einen spektakulären Ausflug in die National Football League unternahm, wo er einen Vertrag bei den St. Louis Rams erhielt. Der Sprung in den endgültigen NFL-Kader der Rams misslang dem schnellen Forward/Center aber und Nelson stürzte sich 2006/07 beim finnischen Basketball-Erstligisten Uusikaupunki ins nächste Abenteuer, das er mit im Schnitt 22 Punkten und 12 Rebounds sehr erfolgreich meisterte. Der vom Absteiger Nürnberg nach Gießen gewechselte US-Power Forward Corey Rouse rundet mit seiner immensen Sprungkraft den Giessener Frontcourt ab.