Am Ostersonntag (9.4., Tipoff 18 Uhr) trifft ALBA BERLIN mit der BG Göttingen auf einen besonders gefährlichen Gegner. Die Niedersachsen sind eines der beiden Teams, gegen die die Albatrosse in der BBL-Hauptrunde verloren haben (das andere ist Bayern München) und stehen gerade auf dem fünften Platz der Tabelle. Nach der dramatischen 95:96-Niederlagen in Göttingen in der Hinrunde bietet sich nun in der Mercedes-Benz Arena die Chance zur Revanche. Mit einem Sieg würde ALBA seine Tabellenführung verteidigen und könnte einen Haken hinter den Playoff-Heimvorteil machen. (Foto: Tilo Wiedensohler)

Israel González (ALBA Headcoach): „Göttingen ist aktuell ein Playoff-Team und wir wissen von unserer Niederlage dort nur zu gut, wie stark sie spielen können. Frey und Smith sind eins der besten Guard-Duos der Liga, das wir sehr gut verteidigen müssen. Das wird nicht einfach im dritten Spiel in dieser Woche direkt nach einem Auswärtsspiel bei Panathinaikos.“

Tim Schneider (ALBA-Power-Forward): „Göttingen spielt eine sehr gute Saison. Die BG zählt zusammen mit Würzburg zu den großen Überraschungen in dieser Saison und spielt um die Playoffs. Es ist eine sehr gute Mannschaft, die uns im Hinspiel schon geschlagen hat. Wir erwarten wieder ein sehr schwieriges Spiel. Wir haben gerade wieder ein sehr anstrengendes Programm mit vielen Spielen in wenigen Tagen und kommen zu diesem Spiel direkt aus Athen. Wir werden unseren bestmöglichen Fokus finden und alle Kräfte mobilisieren müssen, um gewinnen zu können.“

Eine erste Chance zur umgehenden Revanche nutzte das Team von Trainer Israel González damals gleich eine Woche später, als ALBA die Göttinger mit 99:71 aus dem Pokal warf. Hatten die Göttinger, die auch heute noch das zweitbeste Dreier-Team der Liga sind, bei ihrem Sieg noch 16 Dreier im ALBA-Korb versenkt, waren es im Pokalspiel nur noch drei. Für das jetzt anstehende Rückspiel dürfte deshalb bei ALBA erneut die Verteidigung der Dreierlinie im Vordergrund stehen.

Harald Frey und Mark Smith trafen im Hinspiel zwölf Dreier

Die größte Korbgefahr strahlt das Guard-Duo Harald Frey und Mark Smith aus, das mit über dreißig Punkten pro Spiel für mehr als ein Drittel aller Göttinger Punkte verantwortlich ist und ALBA im Hinspiel allein zwölf Dreier einschenkte. Der mit seinem schnellen Antritt nur schwer zu verteidigende Norweger setzt aber auch seine Mitspieler mit klugen Pässen clever in Szene und der athletische US-Amerikaner glänzt trotz nur 1,93 Metern als Göttingens bester Rebounder.

US-Spielmacher Geno Crandall, der das Duo als zweifacher MVP der britischen BBL in dieser Saison kongenial zum Trio verstärkt, wurde vor einer Woche nach einem Faustschlag für vier Spiele gesperrt und darf deshalb nicht gegen ALBA auflaufen. Für ihn muss jetzt bei den „Veilchen“ der vor zwei Wochen mit Blick auf den anstrengenden Saisonendspurt aus der US-amerikanischen G-League nach Göttingen geholte Rob Edwards schneller als geplant Verantwortung übernehmen.

US-Forward Javon Bess ist Göttingens bester Verteidiger

Bei der Rekrutierung seiner Spieler hat Göttingens belgischer Trainer Roel Moors offenbar besonders die nordeuropäischen Ligen im Auge, denn den US-Forward Javon Bess entdeckte er im Sommer beim isländischen Erstligisten Tindastoll. Der athletische US-Amerikaner ist mit unnachgiebiger Zähigkeit Göttingens bester Verteidiger, blüht aber zunehmend auch in der Offensive auf. Vor einer Woche glänzte er gegen Ulm mit 24 Punkten und fünf Dreiern.

Solange der finnische Forward Max Besselink verletzt ist, muss Mathis Mönninghoff bei den Göttingern auf den Positionen drei und vier verstärkt in die Bresche springen. Der ehemalige Kapitän der deutschen U20-Nationalmannschaft spielt schon seine achte Saison im lilafarbenen „Veilchen“-Trikot. Die größte Stärke des ehemaligen Kapitäns der deutschen U20-Nationalmannschaft ist seine mannschaftsdienliche Spielweise und sein Dreier, der die gegnerische Defense auseinanderzieht.

Die Linkshänder Kamp und Hammonds unter dem Korb

Einen großen Anteil daran, dass die Göttinger als Tabellenfünfter überraschend von den Playoffs träumen dürfen, hat der vor drei Jahren in Ulm schon in die ProA gewechselte und jetzt von Göttingen in die erste Liga zurückgeholte Till Pape. Der 25-jährige Power Forward zählt mit seinen Qualitäten in der Verteidigung und einer hohen Punkteausbeute zu den besten Neulingen in der Liga. Mit im Schnitt 11,4 Punkten ist er sogar der korbgefährlichste deutsche Power Forward in der BBL.

Neben Pape sorgen auch die beiden Center Harper Kamp und Rayshawn Hammonds für eine starke Präsenz in der Zone. Beide sind eher kleinere Big-Men, aber dafür sehr beweglich und beideLinkshänder, was für Gegenspieler immer etwas gewöhnungsbedürftig ist. Während Hammonds nach einer Saison in Lettland, wo er mit VEF Riga das Double holte, erst seine zweite Saison in Europa spielt, kennt Göttingens 34-jähriger Kapitän Kamp die deutsche Liga in seiner siebten Saison wie seine Westentasche.

Nach Spielpause Heimniederlagen gegen Ulm und Hamburg

Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe und einer vorübergehenden Sperrung der Göttinger Arena konnten die „Veilchen“ im März nur zwei Spiele absolvieren. Diese lange Untätigkeit hat dem Team offenbar nicht gutgetan. Das erste Heimspiel nach der Entschärfung verlor Göttingen am vergangenen Wochenende 101:108 nach Verlängerung und am vergangenen Dienstag gab es auch gegen Hamburg trotz 39 Punkten des Duos Frey/Smith eine 71:98-Niederlage.

Göttingen spielt in dieser Saison in folgender Aufstellung (in Klammern durchschnittliche Stats in der Bundesliga):
PG: Harald Frey (28 Min, 15 Pkt, 4 As), Geno Crandall (24 Min, 13 Pkt, 5 As)
SG: Mark Smith (32 Min, 17 Pkt, 6 Reb, 3 As), Rob Edwards (18 Min, 4 Pkt), Marios Giotis (7 Min)
SF: Javon Bess (32 Min, 10 Pkt, 4 Reb), Max Besselink (10 Min)
PF: Till Pape (23 Min, 11 Pkt), Mathis Mönninghoff (18 Min, 3 Pkt)
C: Harper Kamp (20 Min, 8 Pkt), Rayshawn Hammonds (22 Min, 12 Pkt, 6 Reb)

Gut zu wissen

Göttingens Trainer Roel Moors hat schon in seiner aktiven Zeit gegen ALBA gespielt und hat durchaus gute Erinnerungen an diese Begegnungen. In der Saison 2004/05 spielte der damalige belgische Nationalspieler mit Spirou Charleroi im ULEB Cup gegen ALBA und die Belgier gewannen damals beide Spiele (64:57 in Berlin und 94:89 in Charleroi).

BG Göttingen (Stats easyCredit BBL 2022/23)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

0

Rayshaun Hammonds

5

24

206

USA

---

11,6

5,6

1,1

2

Rob Edwards

2

26

197

USA

---

4,0

2,0

0,0

3

Harald Frey

1

25

188

NOR

1 J.

14,6

2,2

4,3

4

Geno Crandall (gesperrt)

1

26

191

USA

---

12,8

3,3

4,5

7

Nick Boakye

3

28

196

GER

2 J.

1,3

0,3

0,3

8

Peter Hemschemeier

1

19

191

GER

---

0,7

0,3

0,3

13

Mark Smith

2

23

193

USA

---

16,7

6,3

3,0

14

Jesse (Jason) Ani

1

21

191

GER

---

0,0

0,0

0,0

15

Max Wüllner

4

21

208

GER

---

   

17

Mathis Mönninghoff

3

31

200

GER

10 J.

3,3

1,7

0,6

18

Harper Kamp

4/5

34

203

D/USA

6 J.

8,3

2,8

1,6

19

Till Pape

4

25

204

GER

3 J.

11,4

3,3

1,0

20

Javon Bess

3

27

198

USA

---

9,9

4,2

1,8

32

Marios Giotis

2

20

197

D/GRE

1 J.

0,8

0,8

0,2

33

Max Besselink (verletzt)

2/3

21

201

FIN

---

2,1

0,8

0,2

Headcoach: Roel Moors (44, BEL, vierte BBL-Saison, die dritte mit Göttingen)

Göttingen: Resultate der letzten drei Wochen
25.03. MBC Weißenfels – Göttingen (BBL) 82:93 (S) Pape 24
01.04. Göttingen – ratiopharm Ulm (BBL) 101:108 (N) Bess 24
04.04. Göttingen – Towers Hamburg (BBL) 71:98 (N) Frey 20

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen
19.03. Riesen Ludwigsburg – ALBA (BBL) 77:83 (S) Smith 28
23.03. ALBA – Efes Istanbul (EuroL) 95:93 (S) Smith 25
26.03. ALBA – Brose Bamberg (BBL) 84:67 (S) Wetzell 16
28.03. Baskonia Vitoria – ALBA (EuroL) 93:87 (N) Lô 15
30.03. FC Barcelona – ALBA (BBL) 72:56 (N) Wetzell 9
02.04. Skyliners Frankfurt – ALBA (BBL) 61:79 (S) Wetzell 16
05.04. ALBA – Baskets Würzburg (BBL) 76:47 (S) Zoosman 17

ALBA-Bilanz gegen Göttingen 23:8
23 Siege – 8 Niederlagen (in Berlin 11-2)
Bundesliga: 21-8/ Pokal: 2-0
Höchster Sieg: 91:54 am 22. April 2009 in Berlin
Höchste Niederlage: 65:80 am 13. April 201 10:11 in Göttingen