"Wo findet man einen Sportwissenschaftler nach 13 Stunden Flug und einer kurzen Dusche? – Auf dem Sportplatz." In ihrem Reisetagebuch erzählt Lena Flöttmann, Leiterin des ALBA Kitasports, über ihre abwechslungsreiche Woche in Shanghai. Von unserem Partnerverband wurde sie in die Metropole am Huangpu-Fluss eingeladen, um dort mit chinesischen Kindern zu arbeiten.

Mein China-Abenteuer startet direkt am Shanghai Pudong International Flughafen, als mich Mister Yu mit einem Schild mit meinem Namen abholt. Schnell wird uns beiden klar, dass wir uns mit Worten nicht verständigen konnten. So sitze ich in einem Auto mit einem wildfremden Menschen in einem Land weit weg und je näher wir unserem Ziel kommen, desto größer werden meinen Zweifel, was ich mir dabei gedacht habe, lediglich mit einem Schellenkranz und dem Wimmelbild im Gepäck in das Land der strikten Ordnung und der großen Events zu reisen.

Völlig verunsichert komme ich schließlich zu meiner ersten Einheit. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung durch meine Gastgeber Sea, Sissy und Coach Yuan und den ersten fünf Minuten mit den Kindern auf dem Hof der Kita sind alle meine Befürchtungen verpufft und ich weiß, es wird eine fantastische Woche werden. Nach diesem sehr guten Start wird der Tag mit einem gemeinsamen Essen mit Sea, Sissy und Coach Yuan beendet. An den darauffolgenden Tagen halte ich sowohl morgens als auch nachmittags jeweils zwei Einheiten an einer Kita.

In den unterschiedlichen Einheiten variiere ich die Inhalte sowohl thematisch als auch hinsichtlich der Altersstufe der Kinder, um den chinesischen Trainern einen möglichst großen Einblick in die Arbeit mit unserem Wimmelbild zu gewähren. Immer an meiner Seite Coach Yuan bzw. einer der anderen Brave-Trainer, die sowohl übersetzen als auch helfen, die Spiele ins Rollen zu bringen. Denn obwohl es sich schnell zeigt, dass die chinesischen Kinder genauso spielverrückt wie die Berliner Kinder sind, ist ihnen das geordnete Chaos unserer Spiele im ersten Moment wohl ein bisschen suspekt.

Neben den täglichen Einheiten und viel gutem chinesischen Essen, sorgen Sea und Sissy auch dafür, dass ich möglichst viele kulturelle Eindrücke mitnehme. So besuchen wir an einem Tag Shanghai Downtown. Neben dem Treffen des Präsidenten der Shanghai Basketball Association und der dortigen Vorstellung unseres Kitaprogramms und einer Feier zur neuen Kooperation des Basketball Verbandes und der französischen Schule Shanghais, stehen ein Besuch des “Yuyuan Gardens“ & „The Bazaar“ auf dem Programm. Später geht es dann noch hoch hinaus. Vom „Oriental Pearl Tower“ haben wir eine beeindruckende Aussicht über einen kleinen Teil der Stadt. Erst hier oben wird mir wieder vor Augen geführt, wie riesig Shanghai tatsächlich ist. Dieser aufregende Tag wird mit einer Bootstour entlang der Promenade des „Bunds“ beendet.

Samstag steht dann bereits meine letzte Einheit mit 8-jährigen Vereinsspielern unseres Partnervereins „Brave“ an. Dribblings werden geübt. Es zeigt sich, dass die jungen Spieler ziemlich geschickt mit dem Ball sind und auch die neuen Spiele sofort mit viel Freude umsetzen. Aus dieser letzten Einheit gehe ich mit ein bisschen Wehmut heraus. Denn nun neigt sich so langsam meine Zeit in Fengxian dem Ende entgegen.

Aber es ist keine Zeit für trübe Gedanken, denn es wartet bereits ein weiteres Highlight der Woche. Die Halloween Party im A & P Education Kindergarten. Hier erweisen sich Sissy und ihr Team als Meister der Events. In zwei nacheinander folgenden „Schichten“ erleben die kleinen verkleideten Monster und Kürbisse ein bunt gemischtes Programm, welches von „trick or treat“ über Musikeinlagen bis zu kleinen Spielen rund um das Thema „Halloween“ geht.

Sonntag und Montag sind dann ausschließlich Kulturtage. Wir besuchen die „International Paper Art Exhibition“ in der Bibliothek von Fengxian, fahren an den Strand der Hangzhou Bay mit Besichtigung des buddhistischem Tempels „Donghai Guanyinsi“ und genießen die Sonne in vollen Zügen. Eine traditionelle Teesession darf natürlich auch nicht fehlen.

Dienstag fährt mich Mister Yu dann wieder zum Shanghai Pudong International Flughafen. Die dortige Verabschiedung fällt dann sehr herzlich aus. Denn Mister Yu und ich haben es innerhalb dieser kurzen Woche doch noch geschafft, eine Art der Kommunikation zu finden. Mit einem Lächeln und vielen schönen Augenblicken im Gepäck besteige ich den Flieger, der mich wieder zurück nach Hause bringt.