Sie tragen das ALBA-Trikot, aber sie sind auch ALBA-Fans: Wann immer es die Zeit zulässt, unterstützen sich das Männer- und Frauenteam von ALBA BERLIN gegenseitig bei den Heimspielen. Was macht dabei den Reiz aus? Wie gut kennen sich die Teams? Und was passiert auf den Rängen, wenn Profis zu Fans werden? Hier berichtet Malte Delow von seinen Besuchen in der Sömmeringhalle und Deeshyra Thomas von ihren Besuchen in der Mercedes-Benz Arena.

Fotos: Tilo Wiedensohler


MALTE DELOW über seine Besuche bei den Spielen der ALBA-Frauen in der Sömmeringhalle:

„Wenn ich diese legendären Fotos sehe, dann bekomme ich direkt wieder Bock auf die Sömmeringhalle. Wir waren letztes Jahr ja ein paar Mal da, als ganzes Team und auch in kleineren Gruppen. Und die Playoffs sind da natürlich ganz besonders hängengeblieben. Es war ausverkauft, es war sehr laut und natürlich alles ein bisschen enger, die Leute saßen ja quasi direkt aufeinander. Dann noch diese spannenden Spiele, teilweise mit Overtime – das war einfach eine geile Atmosphäre.

Ich war früher ja auch ab und an schon mal in den Max-Schmeling-Nebenhallen bei den Frauen-Spielen. Aber das ist jetzt in der Sömmeringhalle natürlich noch mal eine ganz andere Dimension, mit so vielen Fans, so einem krassen Publikum. Und das war für mich auch echt das Schöne, dort zu sehen, wie viel Bock die Leute alle haben. Gerade mit den vielen Familien, den kleinen ALBA-Fans, den Mädchen mit ihren Vorbildern, die danach noch Fotos machen mit unseren Spielerinnen und sich Autogramme holen. Das ist schon auch noch mal was anderes als in der Mercedes-Benz Arena. Und das hat sich unser Team echt erarbeitet. Dass da so viele Leute kommen, freut mich sehr.

Überhaupt hat sich das Verhältnis zwischen beiden Teams in den letzten Jahren auch sehr verändert. Früher haben die Frauen ja noch woanders trainiert. Mittlerweile sehen wir uns jetzt eigentlich täglich im Trainingszentrum, weil sie direkt nach uns trainieren. Dadurch ist es jetzt eine ganz andere Beziehung geworden. Wir kennen uns alle, wir sagen uns hallo, wir unterhalten uns, wenn wir uns sehen. Nach unseren Spielen in der Mercedes-Benz Arena sitzen wir oft noch zusammen im VIP-Bereich. Und letztes Jahr haben wir zum Beispiel auch zusammen eine Halloween-Party gefeiert. Das ist einfach eine ganz andere Verbindung. Und deswegen ist es so cool, sich dann auch bei den Spielen gegenseitig zu supporten. Unser Spielplan gibt es zwar nicht so oft her, dass wir in die Sömmeringhalle gehen können. Aber wenn es geht, dann schauen wir uns die Spiele auch unterwegs auf unseren Auswärtsfahrten im Stream an.

Am coolsten ist es aber natürlich, wenn man selbst in der Halle sitzt. Für uns ist das eine schöne Abwechslung. Wenn wir selbst auf dem Feld stehen, können wir ja nicht so abgehen wie die Fans. Aber bei den Spielen in der Sömmeringhalle kann man richtig mit ausrasten, anfeuern, ein paar Sprüche machen oder auch mal ein bisschen über die Schiris meckern. Wir sind ja auch alle Basketballfans. Da sind das natürlich Sachen, an denen wir auch selbst Spaß haben. Und es ist einfach mal entspannt, wenn man sich nicht ständig Gedanken darüber machen muss, dass man gleich ein T bekommt, sondern einfach mal laut sein und sagen kann, was man will.

Vor Ort setzen wir uns natürlich immer alle zusammen, weil man ja mit jemandem reden und Quatsch machen will. Wir hypen uns dann auch richtig. Wenn es zum Beispiel ein And-One genau vor uns gibt und das Spiel kurz stoppt, dann feiern wir das richtig mit den Spielerinnen. Oder auch sonst solche krassen Momentum-Swings, bei Steals oder Fastbreaks oder Dreiern: Die sind einfach wichtig, damit auch das Publikum mitgeht und Energie bringt. Das kennen wir ja auch von unseren eigenen Spielen.

Aber andersherum macht es natürlich auch viel Spaß. Jonas Mattisseck ist zum Beispiel so ein Typ, ständig am Pöbeln. Er versucht dann auch immer, damit das Spiel zu beeinflussen. In den Playoffs saßen wir ja direkt am Spielfeld, da war das dann gerade bei den Freiwürfen so ein Highlight zu versuchen, die gegnerischen Spielerinnen ein bisschen zu irritieren. Und wenn sie dann auch noch verworfen haben, dann hat sich das fast angefühlt, als hätten wir da gerade selbst ein Play gemacht. Diese Schilder zur Ablenkung waren natürlich auch extrem witzig. Ich hab mir so eins mit Angela Merkel drauf geschnappt. Ich dachte mir, das funktioniert zum Ablenken ganz gut. Hat es dann auch.“

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DEESHYRA THOMAS über ihre Besuche bei den Spielen der ALBA-Männer in der Mercedes-Benz Arena:

„Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau, wie viele Spiele ich letztes Jahr eigentlich in der Mercedes-Benz Arena gesehen habe. Zehn oder zwölf vielleicht? Auf jeden Fall mehr, als ich an einer Hand abzählen kann. Meistens waren wir natürlich gleich mit fünf, sechs Spielerinnen da. Für uns bietet es sich oft an, direkt nach dem Training hinzugehen. Meistens fragt dann jemand in der Kabine: Hey, wer kommt mit? Und dann sind wir schnell eine größere Gruppe. Wir wollen natürlich das Männerteam supporten, aber für uns ist das auch selbst eine coole Erfahrung, weil es uns abseits vom Court als Team zusammenschweißt.

Gerade am Anfang schauen wir uns die Spiele auch gerne aus so einer analytischen Perspektive an. Und das ist echt witzig, weil wir da immer wieder Sachen wiedererkennen, die wir selbst machen. Wir sagen dann: „Oh, das Play haben wir auch, das ist ALBA-Style!“ Es ist sehr cool zu sehen, dass der Club Dinge auf beiden Seiten einsetzt, weil sie für beide Teams funktionieren.

Aber klar, je länger das Spiel dann dauert, desto verrückter wird es dann natürlich auch bei uns. Gerade wenn es am Ende richtig knapp ist, schalten wir einfach ab und sind nur noch Fans. Dann stehen wir auf, gehen bei den Fangesängen mit, beschweren uns über die Schiris, drehen richtig durch und geben alles dafür, dass wir gewinnen. Wir haben einige Spielerinnen, die dann auch richtig laut werden können. Laina Snyder ist da zum Beispiel ganz weit vorne. Aber das größte Hype-Beast bin auf jeden Fall ich, na klar!

Es gibt natürlich viele Unterschiede zwischen der Mercedes-Benz Arena und der Sömmeringhalle. Aber vor allem gibt es auch eine ganz entscheidende Gemeinsamkeit: nämlich den fantastischen Support der ALBA-Fans, den wir beide als Teams bekommen. Die Fans sind einfach super engagiert bei der Sache und total begeistert, das spüren wir auch immer direkt auf dem Parkett. Und nicht nur da: Das Coole ist nämlich, dass die ALBA-Fans die Spielerinnen und Spieler auf beiden Seiten erkennen, egal ob bei den Spielen der Männer oder der Frauen. Auch wir werden in der Arena immer wieder um Autogramme oder Fotos gebeten. Das fühlt sich natürlich toll an, auch dort die Unterstützung zu spüren.

Nach den Spielen gehen wir manchmal noch im VIP-Bereich essen. Da kommen dann auch oft die Männer vorbei. Wir sitzen dann zusammen, unterhalten uns und hängen ein bisschen ab. Wir kennen uns ja alle, weil wir uns das Trainingszentrum teilen. Da laufen wir uns ständig über den Weg. Und deshalb ist eigentlich nie so, dass man an wem vorbeigeht, ohne zumindest kurz hallo zu sagen oder zu fragen, wie es so läuft.

Es ist einfach cool, dass wir die Möglichkeit haben, uns so als Teams zu mischen und ein und denselben Verein zu vertreten, anstatt uns in zwei getrennte Teams auf zwei Plattformen zu teilen. Bei den Spielen der Männer läuft ja zum Beispiel auch immer groß Werbung für unsere Spiele in der Sömmeringhalle auf allen Screens. ALBA hat wirklich gute Arbeit darin geleistet, Professionalität in das Frauenprogramm zu bringen, ganz unabhängig davon, wo wir angefangen haben und wo die Männer schon seit Jahren stehen. Beide Teams werden einfach wie Profis behandelt. Das wissen wir sehr zu schätzen. Und das ist etwas, das uns als Verein wirklich besonders macht und von anderen abhebt.

Ich freue mich deshalb schon wieder sehr auf die Spiele in der Mercedes-Benz Arena. Ich werde so oft hingehen, wie ich kann. Das liebe ich einfach. Erst recht mit meinen Teammates. Ich habe auch schon mitbekommen, dass sie sich in den letzten Jahren zum Teil richtig verrückt verkleidet haben, um unsere Jugendteams zu supporten, zum Beispiel in der WNBL. Vielleicht können wir davon auch mal was zu den Männerspielen mitnehmen. Mal abwarten. Es gibt bestimmt was zu sehen. We might get crazy!“

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