Am Sonntag kommt es in der Mercedes-Benz Arena zum direkten Duell der beiden bisher schärfsten Bayernverfolger in der easyCredit BBL. Um 18 Uhr empfangen Coach Aito und sein Team die EWE Baskets aus Oldenburg zu einem Spiel, das dem Gewinner einen großen Vorteil im Rennen um den zweiten Tabellenplatz (und damit dem Heimrecht mindestens in den ersten beiden Playoffrunden) verschafft.

Bei diesem Heimspiel findet in der Arena ein ALBA-Frühlingsmarkt statt: Es gibt eine Autogrammstunde mit Stefan Peno und einem weiteren ALBA-Profi im 1.OG (16:45 bis 17:30 Uhr) und dazu zahlreiche einmalige Fanartikel-Sonderangebote sowie Kaffee und Kuchen in der Main Lobby. Die Arena öffnet am Sonntag dafür 30 Minuten früher als sonst, also um 16:30 Uhr.

Tickets ALBA - Oldenburg (So. 10.3. 18 Uhr)

Beide Kontrahenten stehen aktuell bei nur vier Niederlagen, weshalb man durchaus vom direkten Duell um Platz zwei sprechen kann. Die Albatrosse haben dabei noch den Vorteil in der Hinterhand, das Hinspiel in Oldenburg mit 93:84 gewonnen zu haben. Die EWE Baskets haben sich neben den Albatrossen als der stärkste Rivale des Meisters und Tabellenführers Bayern München herauskristallisiert. Quasi um das noch einmal zu unterstreichen, haben die Oldenburger vor drei Wochen den Bayern mit 83:82 die erste Niederlage in der Bundesliga beigebracht. Die EWE Baskets kommen somit als stolzer „Bayern-Bezwinger“ nach Berlin.

Oldenburg spielt erstmals seit elf Jahren nicht europäisch

Aber nicht nur der Sieg über den Europaligisten beschert den Nordwestdeutschen in der Bundesliga großen Respekt. Seit Saisonbeginn marschieren sie – bis auf zwei kleine Schwächephasen im November (mit Niederlagen in Gießen und München im Hinspiel) – und im Januar (mit Niederlagen gegen ALBA und in Frankfurt) ausgesprochen souverän durch die Saison. Dabei profitieren die Oldenburger davon, dass sie ihr Team im Sommer nur punktuell verändert haben. Bei nur drei Neuzugängen war das Team von Trainer Mladen Drijencic vom ersten Spieltag an eingespielter als die meisten Konkurrenten.  

Dass die Oldenburger in dieser Saison zum ersten Mal seit elf Jahren nicht im Europapokal engagiert sind, lässt die EWE Baskets zudem ausgeruhter und besser vorbereitet als andere Topteams in ihre Bundesligaspiele gehen. Eigentlich wollten die Oldenburger wie im Vorjahr wieder in der drittklassigen Champions League starten. Aber dort schnappte Bamberg den Oldenburgern mit seiner kurzfristig getroffenen Entscheidung für die FIBA-Liga den vierten deutschen Startplatz in letzter Sekunde vor der Nase weg. Da man vorher dem EuroCup bereits eine Absage erteilt hatte, wäre Oldenburg nur noch der Start im viertklassigen FIBA Europe Cup geblieben, dem die EWE Baskets aber eine Absage erteilten.

Rickey Paulding in der zwölften Saison Oldenburgs Galionsfigur

Es ist unmöglich, etwas über die Oldenburger zu schreiben, ohne dabei den Publikumsliebling Rickey Paulding zu erwähnen, der schon 2007 nach Oldenburg kam und dort mit mittlerweile 36 Jahren auch in seiner zwölften Bundesligasaison nur selten auf die Bank geht, obwohl Trainer Mladen Drijencic mit Ex-Albatros Vojdan Stojanovski zu Pauldings Entlastung auf dem Flügel extra einen Spieler nach „Pauldingburg“ geholt hat, der auch eiskalt schwierigste Würfe verwandeln kann. Umgekehrt kümmert sich der Nationalspielern Karsten Tadda als Oldenburgs bester Verteidiger darum, dass die Gegner keine „Big Shots“ machen.

Oldenburgs Königstransfer war im Sommer aber die Verpflichtung von US-Point Guard William Cummings, der vom letztjährigen EuroCup-Gewinner Darüssafaka Istanbul an die Hunte kam. Der 1,88 Meter große Amerikaner bringt dabei das komplette Paket mit, ist nicht nur ein exzellenter Passgeber und zweitbester Scorer der Liga, sondern übt auch mit schnellem Umschaltspiel viel Druck auf die gegnerische Verteidigung aus. Unterstützung findet er beim Spielaufbau vom zweiten Point Guard Frantz Massenat, der wie Cummings ein bis weit hinter die Dreierlinie gefährlicher Schütze ist.

Center Rasid Mahalbasic glänzt als bester Passgeber

Die gefährlichsten Schützen spielen bei den EWE Baskets aber mit dem dritten Neuzugang, dem US-Amerikaner Nathan Boothe, und dem Ex-Nationalspieler Philipp Schwethelm auf der Position vier, wo beide mit dieser Qualität die gegnerische Verteidigung auseinander ziehen. Während Boothe, der sich auch in der Zone als Center durchsetzen kann, mit seinen 25 Jahren der jüngste Leistungsträger im Oldenburger Team ist, spielt der zwischen den Positionen drei und vier pendelnde Schwethelm schon seine 14. Bundesligasaison und gehört damit zu den wenigen Spielern, die die Bundesliga noch ohne Rickey Paulding kennen.

Die Dreier-Gefährlichkeit der Power Forwards schafft in der Zone Freiräume für den österreichischen Nationalcenter Rasid Mahalbasic, der in dieser Saison nicht nur mit vielen Punkten und Rebounds, sondern mit gutem Auge für das Spiel auch als Oldenburgs bester Passgeber glänzt. Im Spiel gegen Braunschweig gelang dem kräftigen Center, der im Sommer 15 Kilo abnahm und dadurch deutlich beweglicher geworden ist, vor vier Wochen eine in der easyCredit BBL seltene Bestleistung. Seine 19 Punkte, 13 Rebounds und 10 Assists markierten das erste „Triple Double“ in der Liga seit neun Jahren. Im Gegensatz zur NBA ist diese Kunststück in Europa aufgrund einer strengeren Assist-Auslegung und weniger Spielzeit (40 vs 48 Minuten) äußerst schwer zu bewerkstelligen.