Peyton Siva markierte am Sonntag beim 100:93 in Oldenburg ALBAs schon zwanzigsten Hunderter in dieser Saison und musste deshalb – wie jeder ALBA-Spieler, der diese Marke durchbricht – seinen Mitspielern eine Runde Donuts ausgeben. Das war aber natürlich nur eine Randnotiz beim sehr wichtigen ALBA-Auswärtssieg, den der US-Spielmacher mir seiner BBL-Karrierebestleistung von 26 Punkten krönte und möglich machte.

Peyton, 100:93 klingt nach einem offensiven Schlagabtausch. Aber letztlich gab am Sonntag in Oldenburg die Defensive den Ton an.

PS: Ja, das war ein playoff-typisch sehr physisches Spiel, in dem hart um jeden Ball gekämpft wurde. Ich denke, dass in diesem Fight am Ende unsere Stärke am offensiven Brett den Ausschlag gegeben hat. Die vielen Offensivrebounds haben uns sehr geholfen, im Angriff unseren Rhythmus zu finden.

War die für euch ungewohnt lange Pause von einer Woche vor dem Spiel verantwortlich dafür, dass ihr nicht sofort ins Spiel gefunden habt?

PS: Die Pause war für uns ungewohnt lang, aber ich fand, dass wir nach den ersten Fehlwürfen relativ gut rein gefunden haben. Wir lagen nach sieben Minuten schon das erste Mal in Führung. Aber am Mittwoch sollten wir natürlich trotzdem schneller ins Spiel finden. Ab jetzt folgen die Spiele auch wieder schneller aufeinander.

Die Oldenburger haben ihre Würfe mit 56 Prozent sogar besser als im Saisonschnitt getroffen.

PS: Oldenburgs lange Leute haben ihre Korbleger und Zweier sehr sicher verwandelt. Das hat ihnen unter dem Strich die bessere Wurfquote eingebracht. Aber unser Plan war auch, ihnen die Dreier so schwer wie möglich zu machen und das ist uns gut gelungen. Sie hatten nur wenige richtig freie Dreier.

Auch Oldenburgs Topscorer Will Cummings hat nur einen Dreier verwandelt. Trotzdem hatte er am Ende wieder 21 Punkte.

PS: Gegen Cummings zu spielen, ist eine große Herausforderung. Er sucht bei seinen Zügen zum Korb sehr geschickt den Kontakt zum Verteidiger, was ihm immer viele Freiwürfe einbringt. Das ist ihm auch gegen uns wieder oft gelungen, obwohl wir sehr darauf geachtet haben, bei der Verteidigung unsere Hände nicht zu benutzen. Ohne unsere konzentrierte Verteidigung hätte er aber sicher noch viel mehr als 21 Punkte gemacht. Wir haben ihn schon etwas aus dem Rhythmus gebracht.
 

image.alternative


War das foulbedingte Ausscheiden von Cummings und Mahalbasic in der 36. und 37. Minute spielentscheidend?

PS: Wenn der führende Point Guard des Gegners und dann auch sein bester Center aus dem Spiel sind, hilft das natürlich. Aber es war nicht unbedingt unser Plan, Oldenburgs Leistungsträger „rauszufoulen“. Es ist ja generell unser Spiel, schnell und aggressiv zum Korb zu gehen. In einem so physischen Spiel sammelt man zwangsläufig Fouls und wenn man sehr lange auf dem Parkett steht, erreicht man irgendwann die kritische Grenze. Auch ohne Cummings und Mahalbasic ist Oldenburg ein gutes Team. Es war in den letzten Minuten trotzdem nicht einfach, den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Im letzten Training sind Derrick und du umgeknickt. Wie habt ihr ausgeknobelt, wer von euch beiden die Zähne zusammenbeißen muss?

PS: Wir haben gecheckt, wessen Knöchel schlimmer betroffen war und ich habe den Vergleich gewonnen (lacht). Es war dann auf dem Parkett auch wirklich nicht so schlimm und hat nur etwas gezwickt. Auch Derrick wird zum Glück nicht so lange pausieren müssen.

Der angeschlagene Knöchel hat dich aber nicht davon abgehalten, deine Bundesliga-Karrierebestleistung von 26 Punkten aufzulegen.

PS: Tatsächlich? Das war mir gar nicht bewusst. Gerade, wenn einem das bei einem so wichtigen Sieg gelingt, nimmt man das natürlich doppelt gerne mit. 

ALBA hat im Gegensatz zu Oldenburg in dieser Saison europäisch gespielt. Ist es vielleicht sogar ein Vorteil, dass ihr dadurch mehr Erfahrung mit engen Spielen habt?

PS: Es stimmt, dass wir in dieser Saison schon viele enge Spiele bestritten haben und gelernt haben, damit umzugehen. Das sind sicher Erfahrungen, von denen wir in den Playoffs profitieren können. Oldenburg hatte das in dieser Saison nicht, aber viele Oldenburger Spieler kennen solche Situationen aus früheren Saisons zur Genüge, wo sie alle schon viele große und auch enge Partien gespielt haben. Will Cummings hat in der vergangenen Saison den EuroCup gewonnen und Rickey Paulding war schon vor zehn Jahren mit Oldenburg Meister. Ich würde nicht darauf setzen, dass die in der Crunchtime Nerven zeigen.

Wir haben gesehen, wie schwer es war, in Oldenburg zu gewinnen. Ist das ein zusätzlicher Antrieb, den Heimvorteil jetzt nicht mehr herzugeben?

PS: Den am Sonntag in Oldenburg gestohlenen Heimvorteil jetzt nicht mehr herzugeben, ist natürlich unser Ziel. Aber uns allen ist bewusst, dass das am Mittwoch auch in eigener Halle nicht einfach wird. Auch in der Punktrunde haben wir in Oldenburg gewonnen und die Oldenburger haben in Berlin zurückgeschlagen. Auf 2:0 zu erhöhen, wird nur möglich sein, wenn wir mit derselben Energie und Konzentration ins Spiel gehen wie am Sonntag.