Der Abschluss der Vorrunde der NBBL bietet eine gute Gelegenheit für Team Manager Henning Harnisch, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

Henning, das NBBL-Team ging in der NBBL als einer der Favoriten in die Division Nordost. Am Ende sind sie Zweiter geworden...

 

HH: Wir sind punktgleich mit dem Tabellenführer Zweiter geworden. Wir haben gegen eine starke Mannschaft aus Hamburg, die schon länger zusammenspielt, zweimal unglücklich verloren. Mit diesem zweiten Platz sind wir zufrieden. Die entscheidende Saisonphase steht ja mit der Endrunde ohnehin noch aus.

 

Hast Du auch Spiele aus anderen Divisionen gesehen? Ist das Niveau dort höher als im Nordosten?

HH: Der Vergleich ist schwierig, aber man kann wohl sagen, dass zum Beispiel die Division Nordwest, aus der jetzt in der Endrunde erst einmal unsere Gegner kommen, ausgeglichener besetzt ist als unsere Division Nordost. Da merkt man, dass dort mehr Standorte mit großer Basketballtradition vorhanden sind.

 

Wird ALBA in der Endrunde auch auf Spieler wie Oskar Fassler oder Kevin Schaffartzik zurückgreifen, die vom Alter her noch in der NBBL spielberechtigt wären?

 

HH: Der Fokus liegt ganz klar auf den jüngeren Jahrgängen. Spieler, die schon so weit sind, dass sie in der 2. Liga mitspielen können, sollen auch ihren Schwerpunkt dort behalten. Die NBBL-Mannschaft soll sich als Mannschaft entwickeln. Deshalb ist nicht vorgesehen, dass Oskar oder Kevin, die bisher mit dieser Mannschaft gar nichts zu tun hatten, dort für die Endrunde einsteigen. Die sind bereits bei TuSLi bzw. dem ALBA-Profiteam wunderbar aufgehoben.

 

Inwiefern profitiert ALBA von der NBBL?

 

HH: Wir waren eine treibende Kraft bei der Gründung der NBBL. Denn durch die neue Liga konnten wir überhaupt erst eine solche Mannschaft ins Leben rufen und regelmäßig mit ihr arbeiten. Einen solchen konzentrierten Fokus auf gleich mehrere Jahrgänge während der gesamten Saison hatten wir bisher nicht. Dass die Spieler jetzt schon früh das ALBA-Trikot tragen und damit konfrontiert werden, was dieser Klub sportlich will, dass sie Kontakt haben zu den Profitrainern und zur Zweitligamannschaft, hilft uns sehr. 15- und 16-jährige Talente in der Stadt wissen jetzt, dass sie in Zukunft in dieses Programm einsteigen können, wenn sie menschlich und sportlich dazu geeignet sind, sich ernsthaft mit dieser Sportart zu befassen.

 

Wie siehst Du die Zukunft der NBBL?

 

HH: Man hat sich mit der NBBL erst einmal eine Grundlage geschaffen. Die richtige Arbeit in Richtung Qualität, Kontinuität und auch Tiefe der Jugendarbeit geht jetzt erst richtig los. Konkret denken wir im Ligaausschuss zum Beispiel darüber nach, die Jugendspieler, die nicht bei den Nationalteams sind, in eine Art Sommerliga einzubinden. Diese Sommerliga könnte man gleichzeitig auch als Coach Clinic für junge und ambitionierte Trainer nutzen, die in dieser Liga arbeiten.

 

Die NBBL zielt auch auf die Ausbildung junger Trainer?

 

HH: Wenn Du keine vernünftigen Trainer hast, kannst Du noch so vielversprechende Talente bei den Spielern haben. Für diese jungen Spieler geht es immer noch ums Handwerkszeug, das sie nur von Trainern lernen können, die aber in Deutschland im Jugendbereich bisher fast keine professionelle Perspektive hatten. Unsere NBBL-Trainer Jan Michaelis und Bazi Nzirubusa, der vor einem Jahr noch Spieler war, sind da zwei sehr gute Beispiele. In der NBBL können wir Jan, der beim TuS Neukölln und als junger Trainer für die Berliner Auswahlmannschaften schon jahrelang gute Arbeit gemacht hat, einen Einstieg in eine professionelle Trainertätigkeit anbieten.

 

Wie beurteilst Du den bisherigen Zuschauerzuspruch?

 

HH: Man wird nie mit Jugendspielen große Hallen füllen. Aber wenn man die Vergleichszahlen zum letzten Jahr nimmt, wo diese Jahrgänge zu diesem Zeitpunkt immer noch nur in der Berliner Oberliga spielten, dann sind mehrere Hundert Zuschauer ein riesengroßer Fortschritt. In der Max-Schmeling-Halle ist der Abstand zwischen Vor- und Hauptspiel allerdings zu groß. Meine Idealvorstellung ist, dass die Profis schon mit dem Ball in der Hand die letzten Minuten des NBBL-Spiels verfolgen, bevor sie sich selber warm machen. Aus organisatorischen Gründen lässt sich das aber nicht so einfach machen.