Julius Jenkins steht mit einer Einsatzzeit von 30,6 Minuten pro Spiel länger als jeder andere Albatros auf dem Parkett. Dafür gibt es natürlich Gründe: Er holt in der Verteidigung für ALBA die meisten Steals (1,5 pro Spiel), gibt im Spielaufbau die zweitmeisten Assists (2,0) und sammelt darüberhinaus noch die meisten Punkte: Bisher waren es in BBL, ULEB Cup und Pokal 493 Zähler (ergibt bei 34 Spielen einen Schnitt von 14,5).

Julius, ein großer Sieg am Sonntag in Köln, war das ein besonderes Ausrufezeichen?

 

JJ: Ich denke, wir müssen versuchen, alle Gegner zu schlagen und dürfen da keine Unterschiede zwischen Köln und anderen machen. Ich gehe jedenfalls in jedes Spiel mit der gleichen Einstellung und sage nicht vorher: Oh, das ist heute aber ein ganz starker Gegner, da müssen wir uns besonders anstrengen. Nein, wir müssen gegen jeden unser Bestes geben, uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren und so versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.

 

Vor dem Spiel in Köln wurde Euch bei der Pokal-Auslosung im Viertelfinale erneut Köln zugelost – auch noch auswärts...

 

JJ: Ja, am Ende des Monats müssen wir im Pokal noch mal in Köln antreten. Aber das ist erst in drei Wochen. Da gibt es vorher noch viele andere Spiele in der Bundesliga, auf die wir uns konzentrieren müssen. An das Pokalspiel denke ich deshalb jetzt noch überhaupt nicht. Alles zu seiner Zeit. Wenn Du zu weit in die Zukunft blickst, verlierst Du die Spiele auf dem Weg dahin. Nur der nächste Gegner zählt. Unser nächster Gegner ist Gießen – alles andere darf uns bis zum Samstag nicht interessieren.

Einen Spieler aus dem Gießener Team kennst Du besonders gut?

 

JJ: Ja, Jean Francois hat zusammen mit mir an der Georgia Southern University gespielt. Den kenne ich sogar schon von früher, der kommt nämlich aus der Nähe meiner Heimatstadt in Florida. Wir sind schon lange miteinander befreundet. Ich freue mich darauf, ihn am Samstag hier in Berlin begrüßen zu können.

 

Noch einmal zum Spiel in Köln. Wie wichtig war es für den Erfolg, dass ihr vorher viel Zeit hattet, Euch auf dieses Spiel vorzubreiten?

 

JJ: ich glaube nicht, dass die eine Woche Vorbereitung eine so große Rolle für unsere gute Leistung gegen Köln gespielt hat. Das hat vielleicht einen kleinen Teil zum Erfolg beigetragen. Entscheidend war aber vielmehr, dass wir von der ersten Minute an voll da waren und Basketball gespielt haben – gut in der Verteidigung und gut in der Offensive. So gewinnt man Spiele. Die lange Vorbereitung wäre für diesen Sieg vielleicht gar nicht unbedingt notwendig gewesen ...

 

Spieler mögen es nicht so gerne, wenn mehr trainiert als gespielt wird?

 

JJ: Ja, das ist wohl so. Aber das ist nun mal unser Job. Jetzt kommt eben die Saisonphase, wo wir viel zwischen den einzelnen Spielen trainieren. Da müssen wir jetzt durch. Das kennt man schließlich aus jeder Saison. Da freut man sich um so mehr auf die Spiele am Wochenende.

Im Januar hast Du uns mit tollen Wurfquoten aus der Distanz erfreut, dann hat Dich die Grippe erwischt und seitdem triffst Du den Korb nicht mehr so gut?

 

JJ: Ja, meine Quote ist jetzt ein wenig nach unten gegangen. Da hat mich die Grippe schon ziemlich zurückgeworfen. Ich habe schließlich eine Woche lang keinen Ball in der Hand gehabt und da geht der Shooting Touch schon verloren. Aber ich helfe meinem Team ja nicht nur mit meinen Punkten. Ich leiste auch meinen Beitrag in der Verteidigung, da kann ich meinem Team auch jetzt schon wieder helfen. Und das Gefühl für die Würfe wird mit der Zeit auch garantiert wieder zurückkommen. Ich arbeite im Training viel daran.

 

Seit der Verletzung von Will Avery musst Du mehr im Spielaufbau aushelfen. Hindert dich das auch ein wenig am Werfen?

 

JJ: Nein, überhaupt nicht. Werfern kann man als Shooting Guard und als Point Guard. Da ist überhaupt kein Unterschied. Ich pendele schon während meiner gesamten Karriere regelmäßig zwischen diesen beiden Positionen und kenne diese Situation sehr gut. Das macht mir überhaupt nichts aus.

 

Siehst Du ALBA mit Blick auf die gesetzten Saisonziele auf einem guten Weg?

 

JJ: Wir sind jetzt ganz gut in Schwung, müssen nur sehen, dass wir diesen Rhythmus beibehalten können. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern. Wir können zum Beispiel noch besser rebounden und können sicher auch noch unsere Ganzfeldpresse perfektionieren, obwohl die schon ganz gut funktioniert.