Opernhaus und Sportverein – wie geht das zusammen? In ALBAs Ganztagshort an der Albert-Gutzmann-Schule in Berlin-Wedding gibt es seit diesem Schuljahr auch eine Musiktheater-AG. Zusammen wollen wir Bildung ganzheitlich gestalten, um die sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Kinder zu fördern.
Fotos: Angela Kröll; Camera4; Florian Ullbrich; Pascal Buenning
Was müssen Kinder lernen, um gestärkt in die Zukunft zu gehen? Wie bringen wir ihnen Fähigkeiten bei, mit denen sie die Folgen der Pandemie besser bewältigen und gleichzeitig zu aktiven, offenen, empathischen Mitgliedern der Gesellschaft heranreifen? Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die seit vielen Jahren in den PISA-Tests die Lernfortschritte von Schüler:innen in naturwissenschaftlichen Fächern erhebt, betont mittlerweile nachdrücklich die hohe Relevanz von Unterricht in Sport, Kunst und Musik für die kindliche Entwicklung. Wir bei ALBA setzen deshalb auf Palermo statt PISA.
In diesem Sinne haben die Staatsoper Unter den Linden, mit ihrem Kinderopernhaus Berlin, und Deutschlands größter Basketballverein ALBA BERLIN, mit seinem ALBASpross-Ganztagsschulprogramm, eine Partnerschaft geschlossen: An der Albert-Gutzmann-Schule in Berlin-Wedding, wo ALBA BERLIN als Freier Träger seit 2020 den Hortbereich pädagogisch und sportlich gestaltet, bringt die Staatsoper die Kinder seit diesem Schuljahr auch mit Musiktheater in Bewegung.
Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, die Kompetenzbereiche Musik, Sport und Bildende Kunst zu stärken und Schulen darin zu unterstützen, soziale und emotionale Kompetenzen zu fördern. Denn gerade in diesen oftmals in der öffentlichen Aufmerksamkeit übersehenen Unterrichtsfächern erlernen die Kinder die sogenannten „Soft Skills“, die für ihre Persönlichkeitsbildung essenziell sind.
Henning Harnisch, Vizepräsident & Leiter der Jugendarbeit ALBA BERLIN: „Schulfächer wie Sport, Musik und Kunst vermitteln, wie man sich ein Spiel aneignet, seine Rolle in der Gruppe findet, Gemeinschaft positiv erlebt. Diese Erfahrungen sollten alle Kinder machen können, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Wir bei ALBA sind davon überzeugt, dass eine andere Bildungs- und Lernkultur möglich ist. Und dazu müssen sich Sportvereine und Kulturinstitutionen zusammentun und entsprechende Programme für Schulkinder auf die Beine stellen. Dass diese Idee mit der Staatsoper Unter den Linden jetzt an unserer Partnerschule im Wedding ganz konkret umgesetzt wird, freut mich umso mehr.“
Matthias Schulz, Intendant der Staatsoper Unter den Linden: „Ich selbst habe Klavier gelernt und hobbymäßig lange Basketball gespielt. Auch bei meinen eigenen Kindern ist es mir wichtig, dass sie alle einen Sport und ein Instrument ausprobieren – denn ich bin davon überzeugt, dass beides wahnsinnig wichtig für die kindliche Entwicklung ist und Werte wie Teamgeist, Ausdauer, aber auch Spaß vermittelt. Daher freue ich mich besonders, dass wir mit unserem Kinderopernhaus ab diesem Schuljahr mit ALBA BERLIN kooperieren und uns gemeinsam dafür stark machen, Kinder und ihr Selbstbewusstsein, ihre Kreativität und sozialen Kompetenzen zu fördern!“
Das Kinderopernhaus der Staatsoper Unter den Linden ist als Projekt der Kulturellen Bildung mittlerweile an 11 Grundschulen und vier Kinderopernhäuser in sechs Berliner Bezirken fest etabliert. ALBA BERLIN arbeitet mit mehr als 200 Partnerschulen und -kitas zusammen, ist Freier Träger an der Albert-Gutzmann-Schule im Wedding und beschäftigt dort 25 hauptamtliche Erzieher:innen.
Die Kooperation an der Albert-Gutzmann-Schule lädt alle interessierten Kinder ab der 3. Klasse dazu ein, an einer Kinderopern-Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen, die einen niedrigschwelligen Zugang in die Welt des Musiktheaters eröffnet. Unter Anleitung von professionellen Musiktheaterpädagog:innen sammeln die Kinder in Basisübungen erste Theatererfahrungen in den Bereichen Darstellendes Spiel und Gesang. Am Ende des Schuljahres präsentieren sie ihre erarbeiteten Projekte in schulinternen Werkschauen. So wird auf spielerische Art und Weise Konzentrationsvermögen, Kreativität, Empathie, sprachliches Ausdrucksvermögen, Selbstbewusstsein, Ausdauer und Zielstrebigkeit geschult. Die Fähigkeiten der Kinder werden gefördert und sie werden dabei unterstützt und gestärkt, einer sich verändernden Welt mit Neugierde, Kreativität und Resilienz zu begegnen.
Das 2020 mit dem OPUS KLASSIK ausgezeichnete Kinderopernhaus Berlin, das inzwischen in sechs Berliner Bezirken fest verankert ist, gehört ebenso wie das Opernkinderorchester zu den Säulen der Educationarbeit an der Staatsoper. Im Ursprungsbezirk Lichtenberg, wo die Initiative vor über zehn Jahren von Regina Lux-Hahn ins Leben von gerufen wurde, sowie in Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf existieren regionale Zentren, an insgesamt elf Kooperationsschulen sind Kinderoper-AGs initiiert worden, während in der Staatsoper Unter den Linden seit der Spielzeit 2018/19 die Fäden zusammenlaufen. Insgesamt werden Hunderte von Kindern aus allen Berliner Bezirken erreicht, die zum Teil erstmals mit der Kunstform Oper in Berührung kommen.
ALBA BERLIN baut seit 2005 seine Jugendarbeit kontinuierlich aus. Inzwischen bewegt ALBA rund 10.000 Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen an mehr als 200 Partnerkitas und -schulen. Mit der neugegründeten ALBASpross gGmbH hat der Verein 2020 seine erste freie Trägerschaft eines Ganztagsschulbereichs übernommen. Weitere Kernstandorte des ALBA-Jugend- und Sozialprogramms sind Gropiusstadt, Prenzlauer Berg, Weißensee und Marzahn-Hellersdorf. Ziel des Engagements ist es, Kindern Spaß an Bewegung zu vermitteln und sie auf ein sportlich aktives Leben vorzubereiten. Das umfangreiche digitale Bildungsangebot des Vereins wird vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat über mehrere Jahre gefördert.