Er kam ausgerechnet vom Erzrivalen Bamberg und glänzt auch nicht mit vielen Punkten. Trotzdem haben die ALBA-Fans Koko Archibong sofort in ihr Herz geschlossen, weil sie spüren, dass er mit seiner Defensivstärke und seiner kämpferischen Einstellung extrem wichtig für die Albatrosse ist.

Koko, Hapoel Jerusalem kam am Mittwoch im ULEB Cup angeschlagen nach Berlin. Habt ihr das unterschätzt?

 

KA: Nein, wir unterschätzen niemanden, gehen eigentlich gegen jeden Gegner mit der gleichen Einstellung ins Spiel – egal, ob der an der Tabellenspitze oder unten steht. Das war nicht der Grund für die Niederlage.

 

Worin siehst Du dann den Grund für Eure Niederlage?

 

KA: Wir haben verloren, weil wir nicht gut gespielt haben, weil wir uns nicht genügend um unsere Aufgaben gekümmert haben. Klar, die haben gut gespielt, haben ihre Würfe in der zweiten Halbzeit unglaublich gut getroffen. Aber wir haben da auch überhaupt nicht zurückgeschlagen. Wir müssen jetzt noch einmal das Spiel analysieren, sehen, wo genau unsere Fehler waren und diese dann ganz schnell korrigieren. Denn am Samstag wartet gegen Bamberg schon das nächste schwere Spiel auf uns.

 

Bist Du froh, dass Dein erstes Spiel im ALBA-Dress gegen Dein bisheriges Team in Berlin und nicht in Bamberg stattfindet?

 

KA: Ich freue mich einfach darauf, mit ALBA gegen Bamberg zu spielen. Ob das nun hier in Berlin oder in Bamberg stattfindet, ist mir egal. Hauptsache, es wird ein gutes Spiel und ich bin mir ziemlich sicher, dass es das wird. Dafür wird allein schon die große Kulisse sorgen, die wird die Spieler genügend stimulieren.

 

Entdeckst Du einen Unterschied zwischen den Fans in Bamberg und denen in Berlin?

 

KA: Beide Teams haben großartige Fans. Vielleicht sind die Fans in Bamberg etwas anders als die in Berlin. Aber auf ihre Art sind beide Fanlager großartig und unterstützen ihre Teams vorbildlich.

 

Die letzten drei Jahre hast Du in Pau und Bamberg, in eher kleinen Städten verbracht. War die Umstellung auf das Leben in einer Großstadt schwer?

 

KA: Ich habe vorher in Los Angeles gelebt, bin es also gewohnt in einer Großstadt zu leben. Deshalb ist mir der Umzug nach Berlin auch überhaupt nicht schwer gefallen. Die Leute vom Verein haben mir zudem beim Umzug auch sehr geholfen. Generell lebe ich sogar sehr gerne in einer Großstadt. Ich hoffe nur, dass ich demnächst auch noch ein wenig Zeit habe, mir ein paar Stellen in Berlin anzugucken. Bisher bin ich dazu noch nicht so richtig gekommen.

 

Du bist geboren in den USA, hast aber neben dem US-amerikanischen Pass auch einen nigerianischen?

 

KA: Ich bin in New York geboren und in den USA aufgewachsen, aber meine Familie stammt aus Nigeria, ist in der vorigen Generation in die USA ausgewandert. Meine Brüder, meine Neffen und ich sind die erste Generation unserer Familie, die in den USA geboren und dort auch aufgewachsen ist.

 

Hast Du Verbindungen zum nigerianischen Nationalteam?

 

KA: Ich habe im vorletzten Sommer kurz für Nigeria gespielt, bin aber kein regelmäßiges Mitglied des Nationalteams, weil ich immer soviel zwischen den USA und Europa pendele. In diesem Sommer habe ich zum Beispiel wegen meines Wechsels zu ALBA abgesagt. Mit Blick auf die Vereinskarriere muss man manchmal Prioritäten setzen.

 

Nigeria hat bei der WM in Japan richtig gut gespielt ...

 

KA: Ja, das ist eine sehr gute Mannschaft. Ich würde da auch gerne nochmal bei dem einen oder anderen Turnier mitspielen, wenn sie mich nochmal einladen.

 

Wir kennen Dich als sehr auf die Verteidigung fokussierter Spieler. War das schon immer so?

 

KA: Auf der High School und im College habe ich mich noch nicht so sehr auf die Verteidigung gestürzt, habe dort mehr Punkte gemacht. Erst als Profi habe ich die Defense als Nische entdeckt, aus der heraus ich mein Spiel am besten entwickeln kann.

 

Ist die NBA immer noch ein Thema für Dich?

 

KA: Ja klar, es ist wichtig Träume zu haben. Man muss doch immer versuchen, in allem was man macht, das höchste Level zu erreichen. Und im Basketball ist das nun einmal die NBA. Auf dem Weg dahin ist es für mich wichtig, auf einem möglichst hohen Niveau zu spielen und das finde ich derzeit hier in Berlin.