Der Rückweg vom EuroLeague-Gastspiel in Moskau führt die Basketballprofis von ALBA BERLIN an diesem Wochenende über Bonn. Das ist jedoch alles andere als ein bloßer Zwischenstopp: Die Berliner sind nämlich am Sonntag (6. Februar, 18 Uhr) im Spitzenspiel des 20. Spieltags der easyCredit BBL zu Gast bei den Bonner Telekom Baskets. Beide Teams lieferten sich schon zu Saisonbeginn zwei heiße Duelle in Berlin, die die Rivalität des Bundesliga-Klassikers neu belebt haben. MagentaSport überträgt das Spiel der Woche („Courtside Live“) bereits ab 17.30 Uhr.
Israel González (ALBA-Headcoach): „Das wird ein schwieriges Spiel. Bonn spielt sehr gut, sie verteidigen mit viel Druck gegen den Ball und arbeiten hervorragend im Offensivrebound. Wir müssen 40 Minuten lang klug und mit unserer kompletten Energie spielen. Für uns ist es jetzt die dritte Woche hintereinander mit jeweils drei Spielen. Ich hoffe also, wir haben genug Kraft, um gegen eines der BBL-Topteams dieser Saison zu bestehen.“
Luke Sikma (ALBA-Forward): „Bonn spielt eine wirklich starke Saison: Sie machen viele Punkte, spielen schnell, nehmen viele Dreier und haben auch noch Parker Jackson-Cartwright, der eine unglaubliche Spielzeit hinlegt und zu den absoluten MVP-Kandidaten zählt. Deshalb wird das Spiel für uns ein schwieriger Test, erst recht auf fremdem Parkett und nach unserer langen Reise. Aber wir sind natürlich bereit, unser Bestes zu geben und uns dort den Sieg zu holen.“
Begründet wurde der „Hauptstadt-Klassiker“ (Berlin löste 1990 Bonn als Hauptstadt der BRD ab) zwischen Berlin und Bonn 1997. ALBA feierte damals seinen ersten Meistertitel im Finale gegen die Bonner, die als Aufsteiger sensationell bis ins Finale durchmarschiert waren. Auch 1999, 2001 und 2008 bestritten beide Clubs vor großen Kulissen packende Finalserien, die alle zugunsten der Berliner ausgingen, sodass ALBA vier der zehn Meistertitel gegen Bonn gewonnen hat.
Nach mittlerweile zwölf Jahren ohne Playoff-Serien zwischen Bonn und Berlin könnte es in dieser Saison eine Neuauflage geben, denn unter ihrem neuen finnischen Trainer Tuomas Iisalo haben sich die Telekom Baskets Bonn nach ein paar schwächeren Spielzeiten wieder zu einem Spitzenteam der easyCredit BBL entwickelt und belegen in der Tabelle mit 14:5 Siegen den zweiten Platz hinter Bayern München (14:4 Siege).
Dass die Bonner in dieser Saison ganz oben mitmischen würden, deutete sich schon im Saisoneröffnungsspiel an, das die Bonner am 23. September mit 25 Punkten, sechs Assists und sechs Steals ihres US-Spielmachers Parker Jackson-Cartwright in Berlin 88:86 gewannen. Zehn Tage später rettete Luke Sikma sein Team im Pokalspiel gegen Bonn mit einem einbeinigen Kunstwurf aus der Ecke zum 70:70 in die Verlängerung, in der sich ALBA dann mit 83:80 durchsetzte.
Auch in diesem Pokalspiel und in den folgenden Bundesligaspielen profitierten die Telekom Baskets von der Qualität des nur 1,80 Meter großen „PJC“, der mit seiner irren Geschwindigkeit Lücken in die gegnerische Verteidigung reißt, aber auch bei höchstem Tempo die Spielübersicht behält. Vor drei Wochen stellte der beste Passgeber und drittbeste Scorer der easyCredit BBL mit 40 Punkten gegen Bamberg sogar einen neuen Saisonrekord auf.
Zweitbester Werfer der Bonner ist der US-amerikanische Außenspieler Jeremy Morgan, der schon in Crailsheim unter Tuomas Iisalo spielte und mit seiner Vielseitigkeit perfekt zur schnellen Spielweise des finnischen Trainers passt. So wie der frühere Nationalspieler Karsten Tadda die Bonner Verteidigung mit seiner Routine anführt, bilden die Center Leon Kratzer und Michael Kessens mannschaftsdienlich unter den Körben das Rückgrat des auf Jackson-Cartwright zugeschnittenen Bonner Spiels.
Telekom Baskets Bonn (Stats easyCredit BBL 2021/22)
Nr. | Name | Pos. | Alter | cm | Nat. | BBL | Ø Pkt | Ø Rb | Ø As |
2 | Matt Frierson | 1/2 | 24 | 185 | USA | --- | 2,0 | 0,0 | 0,3 |
3 | Tyson Ward | 3 | 24 | 198 | USA | 1 J. | 6,4 | 3,8 | 1,0 |
4 | Justin Gorham | 4 | 23 | 201 | USA | --- | 9,4 | 6,1 | 0,6 |
6 | Michael Kessens | 5 | 30 | 205 | GER | 4 J. | 10,8 | 4,5 | 0,7 |
7 | Marek Mboya Kotieno | 5 | 21 | 206 | GER | --- | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
9 | Karsten Tadda | 2 | 33 | 191 | GER | 14 J. | 7,1 | 2,5 | 2,2 |
10 | Saulius Kulvietis | 4 | 30 | 206 | LTU | --- | 7,8 | 2,6 | 1,0 |
12 | Skyler Bowlin | 1 | 32 | 191 | USA | 4 J. | 11,9 | 1,8 | 4,1 |
13 | Javontae Hawkins | 3 | 28 | 196 | USA | 2 J. | 8,3 | 1,7 | 0,3 |
20 | Jeremy Morgan | 3 | 26 | 196 | USA | 1 J. | 13,6 | 3,5 | 2,1 |
21 | Leon Kratzer | 5 | 24 | 211 | GER | 5 J. | 6,2 | 5,8 | 0,4 |
24 | Tim Hasbargen | 2 | 25 | 194 | GER | 1 J. | 2,3 | 0,8 | 0,5 |
33 | Parker Jackson-Cartwright | 1 | 26 | 180 | USA | --- | 19,1 | 3,3 | 7,5 |
45 | Jonas Falkenstein | 1 | 21 | 185 | GER | 3 J. | 2,0 | 0,0 | 0,0 |
Headcoach: Tuomas Iisalo (39, FIN, fünfte BBL-Saison, die erste mit Bonn)
Bonn: Resultate der letzten drei Wochen
16.01. Bayern München – Bonn (easyCredit BBL) 100:81 (N) Jackson-Cartwright 30
23.01. Bonn – Brose Bamberg (easyCredit BBL) 95:81 (S) Jackson-Cartwright 40
30.01. EWE Baskets Oldenburg – Bonn (easyCredit BBL) 65:89 (S) Jackson-Cartwright 25
ALBA: Resultate der letzten drei Wochen
18.01. Armani Mailand – ALBA (EuroLeague) 84:76 (N) Lô 13
20.01. ALBA – Real Madrid (EuroLeague) 74:89 (N) Lô 21
23.01. ALBA – MHP Riesen Ludwigsburg (easyCredit BBL) 75:76 (N) Smith 12
25.01. Maccabi Tel Aviv – ALBA (EuroLeague) 87:78 (N) Lô 18
28.01. Bayern München – ALBA (EuroLeague) 62:56 (N) Lô 13
30.01. s.Oliver Würzburg – ALBA (easyCredit BBL) 70:82 (S) Zoosman 14
02.02. ALBA – UNICS Kazan (EuroLeague) 81:53 (S) Lô 16
04.02. ZSKA Moskau – ALBA (EuroLeague) 91:72 (N) Sikma 15
ALBA-Bilanz gegen Bonn
56 Siege – 26 Niederlagen (in Bonn 21:16)
Bundesliga 32:18 / Playoffs 17:7 / Pokal 5:1 / Eurocup 2:0
Höchster Sieg: 108:72 am 2. Juni 2001 in Berlin (Playoff-Finale)
Höchste Niederlage: 72:95 am 5. Februar 2017 in Bonn (BBL)