Unser Team hat es tatsächlich geschafft und hat am Sonntag das erste Halbfinale in Oldenburg gewonnen und damit den EWE Baskets den Heimvorteil in der Best-of-five-Serie geklaut. Jetzt haben die Albatrosse am Mittwoch um 20:30 Uhr die Chance, sich in der Mercedes-Benz Arena vor den eigenen Fans das 2:0 und damit drei Matchbälle für das Meisterschaftsfinale zu erkämpfen.

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Aito Garcia Reneses: "Wir führen jetzt 1:0, aber wir haben gesehen, wie schwer es war, in Oldenburg gegen einen starken Gegner zu gewinnen. Dieser Sieg war deshalb nur ein erster Schritt. Ins Finale kommt man nur mit drei Siegen und beide Teams haben dafür noch ihre Chancen. Wir dürfen jetzt für keinen Moment unseren Fokus verlieren.“

Peyton Siva: "Den am Sonntag in Oldenburg gestohlenen Heimvorteil jetzt nicht mehr herzugeben, ist natürlich unser Ziel. Aber uns allen ist bewusst, dass das am Mittwoch auch in eigener Halle nicht einfach wird. Auch in der Punktrunde haben wir in Oldenburg gewonnen und die Oldenburger haben in Berlin zurückgeschlagen. Auf 2:0 zu erhöhen, wird nur möglich sein, wenn wir mit derselben Energie und Konzentration ins Spiel gehen wie am Sonntag.“

Dass das 2:0 alles andere als ein Selbstläufer wird, dürfte  jedem Fan klar sein. Die EWE Baskets Oldenburg sind der letzte Club, der 2009 in der Bundesliga Meister wurde, bevor Bamberg und München dazu übergingen, sich die Trophäe hin- und herzureichen. Zehn Jahre später haben die Oldenburger eine Mannschaft zusammen, der viele Beobachter eine ähnliche Qualität attestieren wie dem damaligen Meisterteam.

US-Point Guard Will Cummings ist der MVP der easyCredit BBL

Schon die mit 28:6 Siegen beste Punktrunde der Vereinsgeschichte weckte an der Hunte Hoffnungen auf mehr (2009 ging Oldenburg mit nur 25:9 Siegen in die Playoffs). Bereits Anfang Januar eroberten die Nordwestdeutschen den zweiten Tabellenplatz hinter den Bayern, um ihn in der Folge souverän gegen alle Verfolger zu verteidigen. Dabei imponierte das im Vergleich zur Vorsaison von Trainer Mladen Drijencic nur auf wenigen Positionen veränderte Team mit einer gut harmonierenden Offensive. Oldenburg erzielte in der easyCredit BBL die meisten Punkte (92,9 pro Spiel) und verzeichnete die wenigsten Ballverluste (im Schnitt nur 10,9).

Wie vor zehn Jahren (mit US-Spielmacher Jason Gardner) haben die EWE Baskets auch in dieser Saison den MVP der easyCredit BBL in ihren Reihen. Der flinke US-Point Guard Will Cummings macht die Oldenburger mit seinem schnellen Umschaltspiel schneller und fungiert dabei vor allem mit seiner Korbgefährlichkeit als die Speerspitze der Offensive. Anders als die meisten Point Guards wirft er dabei gar nicht so oft von der Dreierlinie, sondern zermürbt die gegnerische Verteidigung vor allem mit seinen pfeilschnellen Zügen zum Korb. Mit 20,5 Punkten/Spiel bei einer Wurfquote von 50 Prozent ist Cummings sogar Topscorer der easyCredit BBL.

Rickey Paulding in der 12. Saison Oldenburgs Galionsfigur

Mit im Schnitt 29 (im Viertelfinale gegen Bonn sogar 36) Minuten gibt Cummings im Spielaufbau nur selten die Zügel aus der Hand. Geht der Point Guard doch mal auf die Bank, übernimmt sein ebenfalls als Scorer sehr gefährlicher US-Kollege Frantz Massenat, der vor zehn Wochen mit 40 Punkten gegen Göttingen den diesjährigen Saisonrekord in der easyCredit BBL aufgestellt hat. Zusammen mit dem als Defensivspezialist bekannten Nationalspieler Karsten Tadda entlastet Massenat Cummings auch bei der Verteidigung des gegnerischen Spielmachers – auch ein MVP kann schließlich nicht alles alleine machen.

Publikumsliebling ist in seiner schon zwölften Oldenburger Saison weiterhin Rickey Paulding, der auch schon 2009 beim Gewinn der Meisterschaft eine tragende Rolle spielte. Trotz mittlerweile 36 Jahren geht der aus allen Lagen korbgefährliche US-Forward auch heute nur selten auf die Bank, obwohl Trainer Mladen Drijencic mit Ex-Albatros Vojdan Stojanovski zu Pauldings Entlastung auf dem Flügel extra einen Spieler nach „Pauldingburg“ geholt hat, der auch eiskalt schwierigste Würfe verwandeln kann. Aber wenn es um die Wurst geht, steht Paulding auf dem Parkett und in den Playoffs geht es immer um die Wurst.

Center Rasid Mahalbasic glänzt als bester Passgeber

Die gefährlichsten Oldenburger Schützen spielen aber mit dem US-Amerikaner Nathan Boothe und dem Ex-Nationalspieler Philipp Schwethelm auf der Position vier. Beide ziehen mit ihrer bis hinter die Dreierlinie reichenden Treffsicherheit die gegnerische Verteidigung effektiv auseinander. Während der fünf Zentimeter größere Boothe, der sich mit seiner Physis auch in der Zone als Center durchsetzen kann, mit seinen erst 25 Jahren der jüngste Leistungsträger im Oldenburger Team ist, spielt der zwischen den Positionen drei und vier pendelnde Schwethelm schon seine 14. Bundesligasaison (die vierte in Oldenburg).

In der Zone unter dem Korb dominiert der österreichische Nationalcenter Rasid Mahalbasic, der nicht nur mit vielen Punkten und Rebounds glänzt, sondern mit gutem Auge und intelligenten Zuspielen als Oldenburgs bester Passgeber auch seine Mitspieler in Szene setzt. Im zweiten Viertelfinale gegen Bonn legte der bullige, aber trickreiche Center mit 21 Punkten, 15 Rebounds und 10 Assists schon sein viertes „Triple Double“ der Saison auf. Keinem anderen Spieler in der Liga ist dieses seltene statistische Highlight (zweistellige Stats in drei Kategorien) in den letzten neun Jahren überhaupt nur einmal gelungen.