Nach fünf Auswärtsspielen in Folge (mit wichtigen Siegen in Oldenburg, Vilnius und zuletzt dem Pokalhalbfinale in Frankfurt) kehrt unser Team am Dienstag endlich wieder in die Mercedes-Benz Arena zurück. Der Auftakt der TOP16-Rückrunde gegen Rytas Vilnius ist dabei gleich ein sehr bedeutendes Spiel. Mit einem Sieg wäre ein großer Schritt Richtung EuroCup-Achtelfinale getan, aber eine Niederlage wäre ein großer Rückschritt für dieses Ziel.

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Der fünffache litauische Meister (zuletzt 2010) und zwölffache Vizemeister hat unter seinem neuen Präsidenten, dem auch von großen Poker-Turnieren als „Tony G“ bekannten Geschäftsmann und Politiker Antanas Guoga nicht nur seinen Vereinsnamen vereinfacht. „Rytas“, wie der Club aus der litauischen Hauptstadt sich jetzt nennt, bläst mit dem ehemaligen NBA-Spieler Linas Kleiza als Sportdirektor und Nationaltrainer Dainius Adomaitis zum Angriff auf den Serienmeister Zalgiris Kaunas. 

Anführer Chris Kramer ist nach zweimonatiger Pause zurück

Auch in Europa will  Rytas in dieser Saison mit einem verstärkten Kader weiter als in den Vorjahren kommen, wo jeweils im TOP16 Endstation war. Genau an diesem Punkt kreuzen sich jetzt die Ambitionen des litauischen Vizemeisters mit denen von ALBA. Die erste Runde am vergangenen Mittwoch in Vilnius ging dabei an die Albatrosse, aber es war denkbar knapp. ALBA rang Rytas erst in der Verlängerung nieder, die Niels Giffey mit einem verzweifelt schwierigen Wurf kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit erzwungen hatte. Danach hatte Rytas seinen letzten Angriff vergeben, weil D. J. Seeley auf einem Werbeaufkleber ausrutschte.

Trotzdem gibt Rytas natürlich nicht auf, zumal jetzt endlich der in den vergangenen Wochen und Monaten schmerzlich vermisste Spielmacher Chris Kramer zurück ist, der gegen ALBA sein Comeback gab. Der US-Guard, der sich in der Bundesliga vor allem als exzellenter Verteidiger im Backcourt einen Namen gemacht hat, dirigiert in Vilnius auch souverän die Offensive und war im Vorjahr mit 7,4 Assists/Spiel sogar der beste Passgeber im EuroCup. Der schnellere und technisch versierte kroatische Nationalspieler Rok Stipcevic, der Kramer während seiner Verletzung vertrat, kommt jetzt von der Bank und glänzt dabei vor allem als Dreierschütze.

D.J. Seeley ist der Go-to-Guy für die kritischen Würfe

Seinen gefährlichsten Schützen hat Trainer Adomaitis aber im US-Combo Guard D. J. Seeley, der in den letzten Jahren für Maccabi Tel Aviv und Gran Canaria Körbe warf, dabei aber auch sein Passspiel verbessert hat und somit als exzellenter Ballhandler mittlerweile ein sehr kompletter Backcourt-Spieler ist. Wenn in kritischer Phase ein entscheidender Wurf ansteht, ist Seeley die erste Option bei Rytas. Der Nationalspieler Mindaugas Girdziunas komplettiert den Backcourt und ist mit viel Spielübersicht als intensiver Verteidiger ein Spieler ganz nach dem Geschmack von Trainer Adomaitis.

Ein harter Verteidiger und gefährlicher Fastbreak-Spieler ist auch der im Vorjahr zusammen mit Girdziunas aus Klaipeda – wo beide schon für Trainer Adomaitis spielten – nach Vilnius gekommene Nationalspieler Arnas Butkevicius, der seine Vielseitigkeit auf der Position drei in den Dienst der Mannschaft stellt, seinen Platz in der Startauftstellung aber an den jungen Deividas Sirvydis verloren hat. Der erst 18-jährige und für seine Größe leichtfüßige Forward gilt mit seinem starken Wurf und viel Spielintelligenz als eines der größten litauischen Talente und immer mehr Beobachter schreiben ihm Chancen beim nächsten NBA-Draft im Sommer zu.

Dominique Sutton: Der kleinste Power Forward im EuroCup

US-Forward Dominique Sutton, der im Vorjahr mit Trient zu den fünf effektivsten Spielern im EuroCup zählte, ist mit nur 1,96 Metern als Power Forward eigentlich zu klein, macht die fehlenden Zentimeter aber durch seine atemberaubende Athletik wett. Mit seiner Explosivität fühlt er sich auch bevorzugt in der Zone wohl, wo er nicht nur punktet und reboundet, sondern den längeren Gegenspielern auch viele Bälle klaut. Die richtige Größe für die Position vier bringt der vielseitige Nationalspieler Eimantas Bendzius mit, der mit zwei Dreiern pro Spiel Rytas’ bester Dreierschütze ist.

Der erst 21-jährige Martynas Echodas zählte in der vergangenen Saison zu den großen Entdeckungen im EuroCup. Sein Breakout-Spiel erlebte der im Vorjahr auch ins Nationalteam berufene Center dabei mit 16 Punkten und neun Rebounds in der Mercedes-Benz Arena gegen ALBA, was Echodas sicher mit einem guten Gefühl erneut nach Berlin kommen lässt. Trotzdem musste Vilnius natürlich nach einer Verletzung des seines Nationalcenters Evaldas Kairys für das TOP16 nachverpflichten und traf dabei mit dem erfahrenen weißrussischen Nationalcenter Artsiom Parakhouski ins.