„Wir haben nicht halbwegs so gespielt wie wir spielen können und haben am Ende zu viele Fehler gemacht um das Spiel zu gewinnen“, äußerte sich Johannes Herber nach der Niederlage gegen die Litauer ebenso enttäuscht wie Demond Greene das schon nach den Niederlagen gegen die USA (im Viertelfinale) und Frankreich getan hatte: „Ich empfinde unsere Bilanz im Großen und Ganzen enttäuschend. Wir haben gegen die USA die Chance verspielt, um eine Medaille zu spielen und haben danach auch noch Platz 5 aus den Augen verloren.“

Was die individuelle Bilanz betrifft, können die beiden Albatrosse im deutschen Team hingegen auf ein gelungenes Turnier zurückblicken, auch wenn Demond natürlich am liebsten das Spiel gegen Frankreich ausradieren möchte: „Da hatte ich einen rabenschwarzen Tag. Da sind bei mir nicht einmal die Korbleger reingefallen und dann noch der dumme Ballverluste am Ende.“ Trotzdem ließ er sich nicht hängen, sondern hängte sich gegen die Franzosen in der Verteidigung umso mehr rein: „Ich bin kein Spieler, der sich auf die Offensive verlässt. Wenn es vorne nicht läuft, dann konzentriere ich mich auf die Verteidigung und versuche meiner Mannschaft dort zu helfen.“ Nicht zuletzt mit dieser Qualität hat Demond sich in diesem Sommer seinen festen Platz in der deutschen Startformation verdient. Mit im Schnitt 27 Minuten verzeichnete er hinter Dirk Nowitzki sogar die zweithöchste Einsatzzeit und war Deutschlands drittbester Scorer.

Ging Demond auf die Bank, kam zumeist der zweite ALBA-Spieler im deutschen Team, Johannes Herber, für ihn ins Spiel. Im Schnitt 13 Minuten im Einsatz (4 Punkte pro Spiel), weckte dabei nicht nur sein couragierter Auftritt in den Spielen gegen Nigeria und Litauen die Hoffnung, dass der erst 23-jährige mit seiner Vielseitigkeit auf den Positionen eins bis drei schon sehr bald zu einer ebenso festen Größe im deutschen Team wird wie das Demond jetzt schon ist.

Für Demond wie auch für Johannes war es die erste Weltmeisterschaft, Johannes stand in diesem Sommer sogar zum ersten Mal überhaupt bei einem wichtigen Turnier im 12er Kader der deutschen Nationalmannschaft: „Überall, wo man hingeguckt hat, konnte man sich da von ganz vielen Spielern etwas abschauen, sei es bestimmte Moves oder die Antizipation in der Verteidigung“, blickt Johannes auf die letzten drei Wochen in Asien zurück: „Was die einzelnen Spieler betrifft, gucke ich natürlich besonders auf meine Position. Da hat mich Theodoros Papaloukas sehr beeindruckt. Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er mit großer Übersicht das Spiel unter Kontrolle hat.“

Demond Greene nimmt bei aller Wehmut über die in Saitama verpassten Chancen ebenfalls ein paar positive Eindrücke mit nach Hause und denkt dabei nicht nur an seinen spektakulären Block gegen Dwyane Wade: „Das war schon interessant, hier zu spielen und die ganze Basketball-Welt kennenzulernen, zum Beispiel die afrikanischen Mannschaften oder Japan. Ich habe hier sehr viel gelernt.“ Gerne hätte Demond sich noch mehr von den anderen Mannschaften angesehen, was aber am engen Terminplan und den weiten Wegen bei dieser WM scheiterte: Von den Spielern, die ich gesehen habe, ist mir Juan Carlos Navarro aufgefallen, wie der spielt, finde ich richtig gut.“

Den beiden Albatrossen bleibt jetzt nur wenig Zeit, die WM zu verdauen, den im neuen ALBA-Team werden die beiden Nationalspieler schon sehnsüchtig erwartet. Während Demond dabei in eine vertraute Umgebung zurückkehrt, ist der Start in die neue Saison für Johannes natürlich eine spannende Sache: „Ich werde jetzt viele neue Gesichter sehen und freue mich auf die große Herausforderung bei ALBA“.

Die WM 2006 in Zahlen