Endlich hat sich das Frühaufstehen mal so richtig gelohnt: Die deutsche Nationalmannschaft sorgte im letzten WM-Vorrundenspiel mit einem 108:103 über Angola lange für Hochspannung. Sie schrieb Basketball-Geschichte: Zum ersten Mal musste bei einer WM ein Spiel dreimal verlängert werden.

Albatros Demond Greene erlebte die entscheidende Phase dieser Verlängerung allerdings nur von der Bank aus. In der vierten Minute der ersten Verlängerung war das Match für ihn nach seinem fünften Foul beendet: „Ich musste in dieser Situation foulen, um die Zeit anzuhalten. Da habe ich mich natürlich über die dummen Fouls vorher geärgert. Hätte ich die nicht gemacht, hätte ich im Spiel bleiben können. So war es schon bitter, dass ich von da an zuschauen musste“, meinte Demond Greene nach dem Spiel: „Gerade bei einem solchen Spiel, das über drei Verlängerungen geht, in der Schlussphase raus zu müssen, hat mich bei aller Freude über den glücklichen Sieg schon ziemlich gewurmt.“

 

Dass Demond trotzdem von allen Spielern hinter dem mit 47 Punkten überragenden Dirk Nowitzki mit 38 Minuten die längste Einsatzzeit verzeichnete und mit 14 Zählern der zweitbeste Werfer war, verdeutlicht aber, wie wichtig er trotzdem in diesem Spiel für das deutsche Mannschaft war. Gegen die sehr schnellen und athletischen Angolaner waren vor allem seine Verteidigungskünste gefragt: „Wir wussten, dass der Wurf von außen eine große Stärke der Angolaner ist. Erst haben wir das noch einigermaßen in den Griff bekommen. Aber dann haben sie sogar sehr schwierige Dreier getroffen, trotz Verteidigung, auch mit ’ner Hand oben. Die angolanischen Würfe fielen trotzdem rein und dann wurde es für uns schwierig.“

 

Das Ausscheiden von Demond ebnete auf der anderen Seite den Weg ins Spiel für einen anderen ALBA-Spieler, Johannes Herber, der in der regulären Spielzeit gar nicht zum Einsatz gekommen war, aber in der 2. Verlängerung von Bundestrainer Dirk Bauermann aufs Parkett geschickt wurde, um den gerade heißgelaufenen angolanischen Topscorer Olimpio Cipriano (33 Punkte) zu stoppen. Johannes machte nach dem Spiel kein Geheimnis daraus, dass er angesichts dieser schweren Aufgabe mit gemischten Gefühlen in die Partie ging: „Im ersten Moment habe ich mich etwas unwohl gefühlt. Aber natürlich musste ich das beste aus der Situation machen und wenn ich das leisten konnte, dann bin ich froh.“ Und tatsächlich: Cipriano gelangen in den letzten sechs Minuten des Spiels nur noch vier Punkte. Nach dem Sieg war Johannes natürlich genauso glücklich über den Sieg wie Demond: „Eine Niederlage wäre in meinen Augen desaströs für uns gewesen. Dass wir das gewonnen haben, wird uns jetzt aber um so mehr zusammenschweißen. Ich hoffe, dass wir dieses Momentum in die nächste Runde mitnehmen können.

 

Als Gruppenzweiter startet die deutsche Mannschaft am Sonntag nach dem Umzug in die Nähe von Tokio im „Super Dome“ von Saitama gegen den Dritten der Gruppe A, Nigeria, ins Achtelfinale.