Ein Punkt mehr erzielt als die Rutronik Stars Keltern, ein Punkt weniger zugelassen als die Rutronik Stars Keltern – dieses Quäntchen sorgt dafür, dass die Spielerinnen von ALBA BERLIN an diesem Wochenende erstmals als Tabellenführerinnen in einen Spieltag der Toyota Damen Basketball Bundesliga starten. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen und der minimal besseren Korbdifferenz liegt das Team von Chefcoach Cristo Cabrera vor den jeweiligen Deutschen Meisterinnen der Saison 2022/23 aus Keltern und der Saison 2021/22 aus Freiburg auf Platz eins der DBBL – und kann sich nun direkt bei einem Topteam der Liga beweisen: Am Sonntag (16 Uhr, live und kostenlos bei sporttotal.tv) ist ALBA zu Gast bei den letztjährigen Pokalsiegerinnen und Vizemeisterinnen der TK Hannover Luchse.

Fotos: Tilo Wiedensohler

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Und es dürfte eine kratzige Begegnung werden am Sonntag für die Berlinerinnen. Denn die Luchse haben ihre ersten beiden Saisonspiele verloren: am ersten Spieltag knapp mit 68:69 das Rematch zum Vorjahresfinale gegen Keltern, am zweiten Spieltag schon etwas überraschender das Duell mit den Eigner Angels Nördlingen. Der Appetit auf eine dritte Niederlage zum Saisonstart dürfte sich bei den Gastgeberinnen also in Grenzen halten, erst recht vor den heimischen Fans in der Sporthalle Birkenstraße.

Was macht das mit den Berlinerinnen? „Wir wissen, dass Hannover ein gutes Team ist, und freuen uns darauf, gegen die Zweitplatzierten und Pokalsiegerinnen der letzten Saison anzutreten“, sagt Sasha Tarasava. „Aber wenn wir nach Hannover fahren, werden wir uns darauf konzentrieren, uns selbst weiter zu verbessern.“ Die 35-jährige Basketballkennerin steht Chefcoach Cristo Cabrera seit vergangener Saison als Assistenztrainerin zur Seite und hat die ALBA-Philosophie in Sachen kontinuierlicher Entwicklung und Eigenfokus bereits vollständig aufgesaugt.

Das ist vielleicht insofern nicht eine komplette Selbstverständlichkeit, als dass Sasha Tarasava bis zum Start der vergangenen Saison selbst noch als Spielerin in der DBBL am Ball war – und das die fünf Jahre zuvor sogar für nur einen einzigen Club, nämlich: die TK Hannover Luchse. Letztes Jahr kam sie dann gemeinsam mit ALBAs Flügelspielerin Tessa Stammberger, die sogar sechs Jahre in Hannover gespielt hat, nach Berlin und hat hier nun ihre Karriere nach der Karriere gestartet. „Hannover wird für mich immer ein besonderer Ort bleiben“, sagt sie auch deshalb vor der Rückkehr am Sonntag. „Ich freue mich darauf, bekannte Gesichter zu sehen und wieder dort in die Halle zu kommen.“

Nun steht Sasha Tarasava jedoch für die Berlinerinnen an der Seitenlinie, was im Duell mit ihrem langjährigen Club durch all das Insiderwissen und die Erfahrung, die sie von den Luchsen mitbringt, sicherlich kein Nachteil ist für ALBA. Und dieses Wissen kann das Team gut gebrauchen, denn tatsächlich ist Hannover das einzige Ligateam, das die Berlinerinnen im Laufe der vergangenen Saison – oder etwas pathetischer ausgedrückt: in ihrer bisherigen DBBL-Geschichte – noch nicht schlagen konnten.

Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in der Sömmeringhalle kurz vor Weihnachten lieferten sich beide Teams einen packenden Fight bis in die Overtime, bei der die Niedersächsinnen am Ende mehr zuzusetzen hatten. Einen guten Monat später in Hannover waren die Luchse dann das eindeutig überlegene Team und zeigten auch in den folgenden Wochen mit dem Pokalsieg und ihrem Playoff-Run bis ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ihre Qualität. Mit gezielten Verstärkungen wie der Nachwuchsnationalspielerin Sarah Polleros vom Herner TC oder der DBBL-erfahrenen Centerspielerin Brianna Rollerson von den Saarlouis Royals hat Cheftrainerin Sidney Parsons auch in dieser Saison wieder ein Team mit ordentlich Potenzial zusammengepuzzlet, dürfte sich den Saisonstart aber vermutlich ein bisschen anders erhofft haben.

Das sieht bei den Berlinerinnen nicht so aus, im Gegenteil: „Wir sind mit dem Verlauf der ersten beiden Spiele für uns sehr zufrieden“, sagt Sasha Tarasava nach den beiden Auftakterfolgen in Saarlouis und vor mehr als 1700 Fans in der Sömmeringhalle gegen Herne. „Wir haben zu Beginn der Saison zwei sehr wichtige Siege gegen zwei gute Teams eingefahren.“ Und das sogar ohne die verletzte Kapitänin Lena Gohlisch, die wie auch Stefi Grigoleit schon DBBL in Hannover gespielt hat, und ihre Vertreterin Lucy Reuß. Aber ALBAs eingespielter Kader klickt schon direkt zum Start der neuen Spielzeit wieder.

„Ich denke, es hat uns sehr geholfen, dass wir das Team der letzten Saison fast komplett beibehalten und zwei gute Spielerinnen hinzugefügt haben“, erklärt Sasha Tarasava und freut sich nun über die Rückkehr in die alte Heimat am Wochenende – aber eben in neuer Funktion: „Ich bin froh, meine Karriere als Coach bei ALBA begonnen zu haben“, sagt die Co-Trainerin. „Es passt sehr gut für mich hier, und ich freue mich auf den Rest der Saison.“


Die Partie gegen die TK Hannover Luchse beginnt am Sonntag um 16 Uhr. Die Begegnung in der Hannoveraner Sporthalle Birkenstraße wird kostenlos und ohne Anmeldung hier bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.