Nach den ersten Spielen in Bundesliga und EuroLeague starten die Albatrosse am Sonntag (3. Oktober, 18 Uhr, Mercedes-Benz Arena) auch in den dritten Wettbewerb, den MagentaSport BBL Pokal. Gegner im Achtelfinale sind die Telekom Baskets Bonn, die ALBA erst vor gut einer Woche im Saisoneröffnungsspiel auf dem falschen Fuß erwischt haben. Umso mehr brennt das Team von Trainer Israel González jetzt darauf, den Spieß gegen die Bonner im ersten Do-or-Die-Spiel der neuen Saison umzudrehen. Der Verlierer dieser Partie scheidet aus dem Pokalwettbewerb aus.

Hier gibt es Tickets für die ersten Heimspiele in der Mercedes-Benz Arena

Achtung: Wir bitten alle Fans, sehr frühzeitig anzureisen, um bei Tip-Off am Platz sein zu können. Die pandemiebedingten Kontrollen am Einlass sind zeitaufwändig. In der Arena gilt außerdem unverändert ein Verbot für Taschen größer als A4.

Israel González (ALBA-Cheftrainer): „Wir müssen uns körperlich und mental erholen. Es wird das dritte Spiel in dieser Woche, und wir haben keine Trainingseinheit, um das Spiel so vorzubereiten, wie wir es gerne hätten. Bonn hat bereits gezeigt, wie gut sie dieses Jahr sind. Und wir sind aktuell noch nicht auf unserem besten Niveau. Aber ich habe großes Vertrauen in den Wettbewerbsgeist des Teams. Ich erwarte also ein langes und schwieriges Spiel.“

In dieser Saison wieder klassischer Pokal-Modus mit TOP FOUR

Auch die Pokalspiele gegen Bonn haben wie die Bundesligaduelle Klassikerstatus – zumeist mit dem besseren Ende für die Albatrosse (4:1 Siege). Nur das erste Pokalduell (2005 im Viertelfinale) konnten die Telekom Baskets in eigener Halle für sich entscheiden. 2009 gewann ALBA das Pokalfinale gegen die Bonner in Hamburg 69:44 und 2014 entriss Reggie Redding den Bonnern in Berlin mit einem eigentlich unmöglichen und legendären Dreier noch den schon sicher geglaubten Überraschungssieg im Pokal-Viertelfinale. In der vergangenen Saison setzte sich ALBA in Bonn mit 90:82 durch.

Wurde der Pokal-Wettbewerb dabei wegen der Coronapandemie noch nach einem abgeänderten Modus mit Vorrundenturnieren durchgeführt, kehrt der MagentaSport BBL Pokal in dieser Saison zum klassischen Pokalmodus zurück. Achtel- und Viertelfinale werden im K.-o.-Modus entschieden und die Paarungen werden ausgelost. Krönender Abschluss des Wettbewerbs ist am 19./20. Februar ein TOP FOUR, dessen Austragungsort noch offen ist.

Spielmacher Parker Jackson-Cartwright darf nicht heißlaufen

Bevor die Albatrosse ans TOP FOUR denken, müssen sie sich aber mit den Telekom Baskets auseinandersetzen, die mit dem 88:86-Sieg beim BBL-Auftakt unterstrichen haben, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist. Der radikale Schnitt, den die Bonner im Sommer mit einem neuen Trainer, einem neuen Manager und einem nahezu komplett neuen Team vollzogen haben, zahlt sich aus. Der neue Spielstil, mit dem Trainer Tuomas Iisalo schon in Crailsheim erfolgreich war, steht den Bonnern dabei auch deshalb gut, weil der Finne die dazu passenden Akteure gefunden hat.

Als echter Volltreffer erwies sich gleich beim BBL-Auftaktsieg gegen ALBA der nur 1,80 Meter große neue US-Spielmacher Parker Jackson-Cartwright („PJC“). Der letztjährige MVP der zweiten französischen Liga präsentierte sich in der Mercedes-Benz Arena mit 25 Punkten nicht nur als dribbelstarker und extrem schneller Angreifer, sondern dirigierte seine Mitspieler auch mit sechs Assists ideenreich und ging mit sechs Steals auch in der Verteidigung voran. Wer Bonn bezwingen will, muss die Kreise dieses versierten Regisseurs zumindest eingrenzen.

Skyler Bowlin und Karsten Tadda bringen viel Erfahrung mit

Die beiden anderen Hauptfiguren im Bonner Backcourt sind der nach Gastspielen in Griechenland (Iraklis Saloniki) und Polen (Zielona Gora) in die easyCredit BBL zurückgekehrte Skyler Bowlin und der aus Oldenburg an den Rhein gewechselte Ex-Nationalspieler Karsten Tadda. Beide bringen mit ihren 32 Jahren viel Erfahrung mit. Während Bowlin als zweite offensive Speerspitze der Bonner neben „PJC“ mit hohen Dreierquoten gefährlich heiß laufen kann, konzentriert sich der „Verteidigungsminister“ Tadda darauf, die jeweils stärksten Gegenspieler zu stoppen.

Auf dem Flügel bilden mit Jeremy Morgan und Tyson Ward zwei neue US-Forwards ein korbgefährliches und vielseitiges Duo. Der athletische Morgan spielte bereits 2019/20 in Crailsheim mit seiner großen Vielseitigkeit, die neben Dreiern auch viele Assists und Steals umfasst, für Trainer Iisalo eine Schlüsselrolle auf den Positionen zwei bis vier. Der ebenfalls aus allen Lagen korbgefährliche Tyson Ward ist mit langen Armen auch ein guter Balldieb, holt viele Rebounds und kennt die Bundesliga aus seiner letztjährigen Saison mit Würzburg.

Center Leon Kratzer ist der Turm im schnellen Bonner Spiel

Da der zweite Center Marcel Kessens den Bonnern vermutlich auch im Pokalspiel noch verletzt fehlt, wird Nationalcenter Leon Kratzer wie schon im Punktspiel der einzige echte Big Man unter dem Bonner Korb gegen ALBA sein, das aber bekanntlich aktuell auf den großen Positionen auch dezimiert ist. Der 2,11 Meter lange gebürtige Bayreuther, der in der Bamberger Jugend groß geworden ist, entwickelt mit seiner robusten Statur die größte Durchschlagskraft direkt am Brett, ist mit guter Fußarbeit aber auch beweglich genug, um das schnelle Bonner Spiel mitzuspielen.

Über weite Phasen werden die Bonner dennoch auch wieder in einer kleinen Aufstellung mit den Power Forwards Justin Gorham und Saulius Kulvietis agieren. Der 2,01 Meter große, aber sehr athletische US-Amerikaner, der in Bonn nach dem College seine erste Profisaison spielt, ist mit seiner starken Physis ein agiler und unermüdlicher Wühler in der Zone, trifft jedoch auch den Dreier. Der 2,06 Meter lange Litauer wirft sogar bevorzugt von außen und zieht mit seiner Gefährlichkeit bei den Dreiern die gegnerische Verteidigung auseinander.

Bonn schlägt nach großer Aufholjagd auch Ulm mit 76:73

Sechs Tage nach dem Sieg in Berlin schockten die Telekom Baskets am Mittwoch auch das in dieser Saison hoch gehandelte Ulm mit 76:73. Dabei hatte es lange nach einem Ulmer Erfolg ausgesehen, denn Bonner traf im ersten Heimspiel seine Würfe nur zu 36 Prozent und lag schon 25:41 hinten. Aber die Baskets ackerten mit 32 Offensivrebounds (neuer BBL-Rekord) sensationell am Brett und blieben damit im Spiel. Als dann mit Skyler Bowlin (8/13 Dreier) wenigstens ein Bonner zu treffen begann, gelang mit dem siebten Dreier des US-Guards noch der Ausgleich (71:71). Fünf Sekunden vor Schluss macht Bowlin (27 Punkte) mit seinem achten Dreier den 76:73-Sieg perfekt.

Gegen ALBA und Ulm spielte Bonn in folgender Aufstellung (in Klammern die statistischen Mittelwerte):
PG: Parker J.-Cartwright (31 min, 21 p, 5 rb, 6 as, 4 st), Skyler Bowlin (21 min, 19 p, 3 as)
SG: Karsten Tadda (25 min, 3 p), Tim Hasbargen (8 min, 1 p)
SF: Jeremy Morgan (30 min, 9 p, 2 st)
PF: Tyson Ward (22 min 8 p, 5 rb, 2 st), Saulius Kulvietis (21 min, 8 p, 4 rb)
C: Leon Kratzer (20 min, 6 p, 9 rb, 1 bs), Justin Gorham (23 min, 9 p, 8 rb)

Gut zu wissen:

Bonns Trainer Tuomas Iisalo wohnte vor dem Mauerfall vier Jahre in Berlin, wo sein Vater seinerzeit für das finnische Fernsehen arbeitete. Allerdings war er damals noch zu klein, um sich an diese Zeit zu erinnern. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Jonas, der ihm in Bonn wie in Crailsheim als Assistantcoach zur Seite steht, wurde sogar am 5. Januar 1986 in Berlin geboren.

ALBAs langjähriger Assistenztrainer Thomas Päch folgte 2019 dem Ruf der Telekom Baskets nach Bonn, um dort Cheftrainer zu werden. Das Engagement stand aber unter keinem guten Stern und die Baskets trennten sich im Februar - nach einer 66:85-Niederlage bei den damals noch von Tuomas Iisalo trainierten Crailsheim Merlins - von dem Trainer aus Berlin.

Telekom Baskets Bonn (Stats easyCredit BBL 2021/22)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

3

Tyson Ward

3

24

198

USA

1 J.

7,5

5,0

1,0

4

Justin Gorham

4

23

201

USA

---

9,0

7,5

1,5

5

Ralph Hounnou

1

19

192

GER

---

 

 

 

6

Michael Kessens (verletzt)

5

30

205

GER

4 J.

 

 

 

7

Marek Mboya Kotieno

5

21

206

GER

---

 

 

 

9

Karsten Tadda

2

32

191

GER

14 J.

3,0

1,5

1,0

10

Saulius Kulvietis

4

30

206

LTU

---

8,0

3,5

1,5

12

Skyler Bowlin

1

32

191

USA

4 J.

19,0

1,5

2,5

20

Jeremy Morgan

3

26

196

USA

1 J.

8,5

3,0

1,5

21

Leon Kratzer

5

24

211

GER

5 J.

5,5

8,5

0,5

24

Tim Hasbargen

2

25

194

GER

1 J.

1,0

1,0

0,5

33

Parker Jackson-Cartwright

1

26

180

USA

---

20,5

4,5

5,5

Headcoach: Tuomas Iisalo (39, FIN, fünfte BBL-Saison, die erste mit Bonn)

Bonn: Resultate der letzten drei Wochen
11.09. Bonn – Hamburg (Testspiel) 79:83 (N) Gorham 20
17.09. Bonn – Braunschweig (Testspiel) 102:94 (S) Morgan 21
23.09. ALBA – Bonn (easyCredit BBL) 86:88 (S) Jackson-Cartwright 25
29.09. Bonn – Ulm (easyCredit BBL) 76:73 (S) Bowlin 27

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen
11.09. ASVEL – ALBA (Turnier in Paris) 62:71 (S) Eriksson 20
12.09. Paris – ALBA (Turnier in Paris) 107:104 n.V. (N) Eriksson 24
15.09. Bursa – ALBA (Turnier in Bursa) 89:75 (N) Sikma 17
17.09. Merkezefendi – ALBA (Turnier in Bursa) 92:101 (S) Eriksson 21
18.09. Petkim – ALBA (Turnier in Bursa) 90:89 (N) Olinde 16
23.09. ALBA – Bonn (easyCredit BBL) 86:88 (N) Eriksson 16
28.09. ALBA – Frankfurt (easyCredit BBL) 101:63 (S) Eriksson 21
01.10. FC Barcelona – ALBA (EuroLeague) 96:64 (N) Sikma 16

ALBA-Bilanz gegen Bonn
55 Siege – 26 Niederlagen (in Berlin 31:10)
Bundesliga 32-18 / Playoffs 17-7 / Pokal 4-1 / Eurocup 2-0
Höchster Sieg: 108:72 am 2. Juni 2001 in Berlin (Playoff-Finale)
Höchste Niederlage: 72:95 am 5. Februar 2017 in Bonn (BBL)