Ganz unten ging es für die Frauen von ALBA BERLIN im Sommer 2008 los: in der Berliner Landesliga. Fast ganz oben ist das Team nun im Frühling 2024 angekommen: im Finale um die Deutsche Meisterschaft der Toyota Damen Basketball Bundesliga. Nur noch drei Siege ist Deutschlands größtes Programm im Mädchen- und Frauenbasketball nun auch von der absoluten Spitze im Leistungsbereich und der Krönung seiner Entwicklung innerhalb von nicht einmal 16 Jahren entfernt. In den Playoffs und in der Sömmeringhalle ungeschlagen starten die Berliner Hauptrundenchamps mit einem Heimspiel-Doppelpack am Freitag um 19 Uhr und Sonntag um 14 Uhr (beide Spiele live bei sporttotal.tv) in die Best-of-Five-Serie um den nationalen Titel. Dabei wartet die maximale Challenge: die Titelverteidigerinnen der Rutronik Stars Keltern.

Fotos: Tilo Wiedensohler

Tickets fürs Playoff-Finale
Die Finals im kostenlosen Livestream


Die Finaltermine im Überblick:

  • Freitag, 19. April, 19 Uhr: Spiel 1 in der Sömmeringhalle

  • Sonntag, 21. April, 14 Uhr: Spiel 2 in der Sömmeringhalle

  • Freitag, 26. April, 19 Uhr: Spiel 3 in Keltern

  • Sonntag, 28. April, 16 Uhr: Spiel 4 in Keltern (falls nötig)

  • Mittwoch, 01. Mai, 15.30 Uhr: Spiel 5 in der Sömmeringhalle (falls nötig)


Die Tribünen mit 2400 Fans pickepackevoll, die Stimmung riesig, die Spannung am Limit – schon vor gut sechs Wochen war in der ausverkauften Sömmeringhalle spürbar, dass hier kein gewöhnliches Spiel über die Bühne ging, als die Teams von ALBA BERLIN und den Rutronik Stars Keltern am 22. und letzten Hauptrundenspieltag der DBBL zum absoluten Topspiel aufeinandertrafen. Im direkten Duell ging es für die beiden besten Teams der regulären Saison um ein Statement vor den Playoffs und den inoffiziellen Titel als Hauptrundenchamps. Und ja: Irgendwie hatte sich das Gefühl breitgemacht, dass sich beide Teams in dieser Saison auf noch größerer Bühne noch einmal wiedersehen würden.

Dieses Gefühl war offensichtlich kein trügerisches: Ab Freitag stehen sich ALBA und Keltern tatsächlich wieder gegenüber, mindestens dreimal sogar. Und dann geht es nicht nur um Statements und inoffizielle Titel, sondern um das größte Ding im nationalen Basketball überhaupt: die Deutsche Meisterschaft. „Wir sind jetzt schon superstolz und happy, dass sich unsere täglich harte Arbeit mit dem Finaleinzug ausgezahlt hat“, sagt ALBAs Vizekapitänin Lucy Reuß vor dem Start der Finalserie: „Jetzt ist der Titel in greifbarer Nähe. Und trotzdem liegt noch ein riesiger Berg Arbeit vor uns.“

Nach dem erstaunlichen vierten Platz in der Vorsaison gingen die Berlinerinnen im Herbst mit nur zwei Neuverpflichtungen in ihre zweite Spielzeit nach dem Bundesliga-Aufstieg. Und sie legten noch mal eine Schippe drauf: 19 ihrer 22 Spiele in der Hauptrunde entschieden die ALBA-Spielerinnen für sich, starteten im Pokalwettbewerb bis ins TOP4 durch, gewannen dort auf nationalem Niveau mit Bronze ihre erste Medaille überhaupt, sweepten sich bislang mit zwei 3:0-Erfolgen durch die Playoffs, stehen damit in der Liga bei mittlerweile 19 Siegen in Serie und sind zuhause in der Sömmeringhalle sogar noch komplett ungeschlagen.

Die große Krönung einer großen Saison könnte jetzt folgen. Aber die Challenge dafür ist eben auch die größtmögliche: das Wiedersehen mit den Titelverteidigerinnen aus Keltern. Dreimal hat das DBBL-Topteam der vergangenen Jahre schon den Meistertitel gewonnen (2018, 2021 und 2023), dazu zweimal den Pokal geholt (2020 und 2021) und als einziger deutscher Club regelmäßig am EuroCup teilgenommen. Kelterns Kader besteht aus erfahrenen Spielerinnen, die wissen, wie man Titel gewinnt: Scharfschützin Adrienne Webb, Ringbeschützerin Alex Kiss-Rusk, Allrounderin Matea Tavić und die in Berlin groß gewordene Nationalspielerin Alex Wilke wurden bereits vergangene Saison mit dem Team Meisterinnen, Kelterns 37 Jahre alte Veteranin Krystal Vaughn sogar schon zum zweiten Mal. Bei ALBA kann das nur Assistenztrainerin Sasha Tarasava von sich behaupten, die 2015 als Spielerin mit dem TSV Wasserburg Meisterin wurde. Keine aktive ALBA-Spielerin hat bisher ein DBBL-Finale bestritten.

„Die Teams sind total unterschiedlich“, bekräftigt auch Lucy Reuß: „Es wird auf jeden Fall eine sehr toughe Serie.“ ALBAs 26 Jahre alte Dreierspezialistin spielt mittlerweile ihre zehnte Saison für den Club, ist mit dem Team aus der Zweiten Regionalliga bis in die Bundesliga aufgestiegen und damit das Gesicht für die Entwicklung bei ALBA geworden. Mit Kapitänin Lena Gohlisch, Henriette Höfermann, Leoni Kreyenfeld, Wiebke Schwartau und Stefi Grigoleit haben zudem fünf weitere Teamkolleginnen bereits in der Zweiten Liga das ALBA-Trikot getragen. Deeshyra Thomas, Maggie Mulligan, Laina Snyder, Tessa Stammberger und Nina Rosemeyer haben alle schon in der vergangenen Saison für das Team gespielt. Und Cristo Cabrera coacht das Team seit 2019.

Was die Erfahrung angeht, ist die Ausgangslage also klar. Aber es gibt ja noch ein paar andere Faktoren, die so eine Finalserie beeinflussen können: die Energie zum Beispiel. Und da hat Keltern nach einem schnellen 3:0 im Viertelfinale gegen Freiburg nun eine komplette Fünf-Spiele-Serie aus dem Halbfinale gegen die TK Hannover Luchse in den Knochen. Die beiden Heimspiele zu Beginn hatten die Titelverteidigerinnen gewonnen, in Hannover glichen die Luchse die 2-2-1-Serie jedoch aus, und so brauchte es am Dienstagabend das entscheidende fünfte Spiel wieder zuhause im Nordschwarzwald, um das Finale klarzumachen.

Die Berlinerinnen sind dagegen bereits seit Sonntag mit ihrem Halbfinale gegen den MBC durch. Dabei konnte Coach Cabrera abgesehen von der verletzten Marie Bertholdt wieder auf seinen gesamten Kader zählen und wie schon im Viertelfinale gegen Saarlouis die Minuten ordentlich verteilen. In Keltern liegt die Last derzeit auf den Schultern von acht oder neun Spielerinnen. Auch das ist so ein Unterschied zwischen beiden Teams. Erfahrung und Spitze gegen Frische und Breite, das könnte den Rahmen für die Finalserie setzen.

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Heimvorteil. Die Berlinerinnen haben all ihre Spiele in der Sömmeringhalle gewonnen, Keltern hat zuhause auch nur einmal in dieser Saison verloren. Die Hauptrundenduelle zwischen beiden Teams gingen jeweils an die Gastgeberinnen. Auch deshalb war das Topspiel vor gut sechs Wochen so ein feuriges. Denn Platz eins am Ende der Hauptrunde bedeutet eben auch: Heimvorteil im Finale. Und den holten sich die Berlinerinnen damals mit dem ganz starken 70:59-Erfolg in der ausverkauften Sömmeringhalle.

„Es ist natürlich schön zu wissen, dass wir Keltern in der Sömmeringhalle dieses Jahr schon geschlagen haben“, erklärt Lucy Reuß und schlägt den Bogen gleich noch weiter: zum Playoff-Halbfinale der vergangenen Saison. Mit einem sensationellen 74:67-Sieg in der auch damals ausverkauften Sömmeringhalle zwangen sie und ihre Teamkolleginnen als Aufsteigerinnen die großen Favoritinnen aus Keltern in ein entscheidendes drittes Spiel der Best-of-Three-Serie. Erst auswärts endete dann der erste Playoff-Run. „Ich finde es total cool, dass wir das Rematch zum Halbfinale in der letzten Saison bekommen“, sagt Lucy Reuß. „Letztes Jahr haben wir das Halbfinale als Underdog gespielt und ordentlich Paroli geboten. Dieses Jahr ist es ein Duell auf Augenhöhe.“

Und auch diese Feststellung unterstreicht ALBAs Entwicklung in dieser Saison. Eine Entwicklung, die jetzt mit dem ganz großen Wurf enden kann.


Spiel 1 der Best-of-Five-Serie im Playoff-Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen die Rutronik Stars Keltern beginnt am Freitag um 19 Uhr, Spiel 2 folgt direkt am Sonntag um 14 Uhr. Tickets für die Partien in der Sömmeringhalle gibt es zum Preis von 19 bzw. 11 Euro (ermäßigt) im Online-Shop. Die Begegnungen werden zudem kostenlos und ohne Anmeldung hier bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.