Es ist so eine Sache mit den Superlativen bei diesem Team. Aber was soll man auch machen, wenn seit dem Corona-Stop quasi alles immer schon im ersten Versuch gelingt: Bundesliga-Aufstieg im ersten Jahr, Playoffs im zweiten Jahr, Hauptrundenchampion im dritten Jahr – und obendrauf jetzt auch noch die erste Titelchance überhaupt in 15 Jahren Frauenbasketball bei ALBA BERLIN. Also, es geht nicht ohne: Es wird wieder ein historisches Wochenende für das Team und den Club. Und zwar eins, das die Berlinerinnen ein für alle Mal auf die Karte des deutschen Frauenbasketballs und der Toyota Damen Basketball Bundesliga setzen könnte: Beim TOP4 in Saarlouis spielt ALBA an diesem Wochenende zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte um den deutschen Pokal und könnte mit Siegen im Halbfinale am Samstag um 18 Uhr gegen die TK Hannover Luchse sowie im Finale am Sonntag um 16 Uhr gegen die Gastgeberinnen der Saarlouis Royals oder die Eigner Angels Nördlingen (alle Spiele kostenlos und live bei sporttotal.tv) eine einmalige sportliche Entwicklung krönen.

Fotos: Tilo Wiedensohler

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Der Spielplan:

Samstag, 16. März 2024 | Halbfinals
15.00: Saarlouis Royals – Eigner Angels Nördlingen
18.00: ALBA BERLIN – TK Hannover Luchse

Sonntag, 17. März 2024 | Platzierungsspiele
13.00: Spiel um Platz drei
16.00: Finale


In der Saison 2008/09 sind die ALBA-Frauen ganz unten gestartet. Von der Landesliga aus haben sie sich über die Jahre mit fünf Aufstiegen bis in die Bundesliga gepusht. Aus zwei Mädchenteams und einem Frauenteam zum Start sind mittlerweile 28 Nachwuchs- und vier Erwachsenenteams geworden. Rund 400 Mädchen und Frauen spielen bei ALBA Basketball, so viele wie in sonst keinem anderen Club des Landes. Aus der Basis an die Spitze – die passende Dekorierung dafür könnte es jetzt erstmals auf höchstem nationalen Level geben: den deutschen Pokal.

35 Teams von der Regionalliga bis zur Bundesliga sind zu Saisonbeginn in den Pokalwettbewerb der DBBL gestartet. Als Erstligist durften sich die Berlinerinnen die erste Runde sparen und knipsten dann mit drei starken Auswärtssiegen bei den ChemCats Chemnitz (Zweite Liga) in Runde zwei, bei den Orthomol WINGS Leverkusen (Erste Liga) im Achtelfinale und bei den GiroLive Panthers Osnabrück (Erste Liga) im Viertelfinale zum ersten Mal in der Clubgeschichte das Ticket fürs TOP4 im DBBL-Pokal.

Eine große Sache, findet auch Lucy Reuß: „Es ist sehr nice, dass wir das geschafft haben“, freut sich die Co-Kapitänin, die seit mittlerweile zehn Jahren im ALBA-Trikot unterwegs ist, so lange wie keine andere Spielerin aus dem Team. Drei der fünf Aufstiege hat sie selbst mitgemacht, früher mit ALBA noch in den Tiefen der Zweiten Regionalliga gespielt, und nun ist sie fast an der Spitze angekommen. „Das haben wir uns einfach verdient“, erklärt die Shooterin: „Wir können uns jetzt für die Kontinuität der letzten Jahre belohnen.“

Es ist logischerweise nicht so, dass sie und ihre Teamkolleginnen keine Erfolge gefeiert hätten in der Zeit – ganz im Gegenteil. „Aber jetzt auch mal was in der Hand zu haben, das wäre toll“, wünscht sich Lucy Reuß. Für die Aufstiege und Topplatzierungen gab es Blumen, feuchte Händedrücke oder auch mal eine kleine Medaille. Jetzt wird es Zeit für richtige Hardware.

Zwei Siege in Folge ist die silberne Trophäe entfernt. 15 Siege in Folge bringen die Berlinerinnen mit nach Saarlouis. Den letzten davon frisch aus der ausverkauften Sömmeringhalle, in der das Team von Chefcoach Cristo Cabrera am vergangenen Samstag vor einer atemberaubenden wie ohrenbetäubenden Kulisse von 2400 begeisterten Fans die Deutschen Meisterinnen aus Keltern mit 70:59 besiegte und sich damit am letzten Spieltag im direkten Duell um Platz eins zum DBBL-Hauptrundenchampion krönte.

„Unsere Erfahrungswerte als Team sind noch nicht so groß, was solche besonderen Spiele und Situationen angeht“, betont Lucy Reuß. „Es ist deswegen gut, dass wir gegen Keltern gesehen haben, dass wir das können.“ Denn dieses Do-or-Die-Mindset braucht das Team nun auch am Wochenende – und zwar gleich zweimal innerhalb von nicht einmal 48 Stunden: Am Samstag um 18 Uhr geht es gegen die TK Hannover Luchse um den Einzug ins Finale, das am Sonntag wiederum um 16 Uhr beginnt.

ALBAs niedersächsische Halbfinalgegnerinnen sind nicht nur die Titelverteidigerinnen im DBBL-Pokal, sondern auch eines von nur drei Teams, die den Berlinerinnen in dieser Saison schon einmal die Punkte abgeluchst haben: Anfang Oktober gab es in der Liga eine hauchdünne 67:68-Niederlage für ALBA beim TKH, das Rückrundenspiel kurz vor Weihnachten in der Sömmeringhalle ging dann fast genauso knapp mit 50:46 an die Berlinerinnen. Die Luchse reisen als Hauptrundendritte nach Saarlouis und haben acht ihrer letzten zehn Ligaspiele gewonnen.

Ein echter Brocken also. Aber im absoluten Flow derzeit auch kein Grund, alles auf den Kopf zu stellen. „Wir haben gegen alle Teams zweimal gespielt, man kennt sich und die Stärken und Schwächen der Teams“, weist Lucy Reuß auf die abgeschlossene DBBL-Hauptrunde und schiebt gleich nach: „Aber ehrlich gesagt liegt der Fokus sowieso immer eher auf uns als auf dem anderen Team. Wir bereiten uns so vor wie auf jedes andere Spiel auch – der Unterschied ist dann eben, dass es ein Do-or-Die-Game ist.“

„Do“ bedeutet in diesem Fall: Finale am Sonntag (16 Uhr) um die Trophäe. „Die“ heißt: Spiel am Sonntag (13 Uhr) um Platz drei. Die jeweiligen Gegnerinnen ergeben sich aus dem zweiten Halbfinale am Samstag (15 Uhr), das die Saarlouis Royals und die Eigner Angels Nördlingen bestreiten. Beide Teams hat ALBA in der Saison doppelt geschlagen: Die Ligafünften aus Nördlingen zweimal sehr knapp, die TOP4-Gastgeberinnen, Ligaachten und ab nächste Woche Freitag dann auch schon Playoff-Viertelfinalgegnerinnen aus Saarlouis (Abopaket und Tickets hier) etwas deutlicher. „Dass wir jetzt noch mal solche Spiele haben, ist auch gut für die Playoffs und wird uns definitiv weiterhelfen“, ist sich Lucy Reuß deshalb sicher. Aber jetzt geht es erst mal um Hardware – und die nächsten historischen Superlative.


Das Pokal-TOP4 der Toyota Damen Basketball Bundesliga findet an diesem Wochenende (16. und 17. März) in der Stadtgartenhalle Saarlouis statt. Alle Begegnungen werden kostenlos und ohne Anmeldung hier bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.