Nah dran gewesen, aber am Ende ohne Erfolg: Gegen das israelische Topteam Elitzur Ramla haben die Deutschen Meisterinnen von ALBA BERLIN am Mittwochabend in ihrer zweiten Partie auf internationalem Parkett eine 59:68-Heimniederlage kassiert. 20 Minuten lang hatte das Team von Chefcoach Cristo Cabrera die israelischen Meisterinnen in der Sömmeringhalle dominiert und eine 40:25-Führung mit in die Halbzeit genommen, in der zweiten Hälfte zeigten die international erfahrenen Gäste dann aber ihre ganze Klasse und schnappten den Berlinerinnen ihren ersten Sieg im EuroCup noch weg. Schon nächste Woche Donnerstag gegen die litauischen Meisterinnen von Kibirkštis Vilnius gibt es zuhause aber die nächste Chance.
Fotos: Tilo Wiedensohler
Pünktlich zum Herbstbeginn zieht leider auch bei ALBA die Krankheitswelle weiter ihre Kreise. Mit Theresa Simon und Nina Rosemeyer mussten gegen Ramla erneut zwei Berlinerinnen passen, Henriette Höfermann saß nach überstandener Erkrankung zumindest wieder in zivil auf der Bank. Dafür standen die beiden Doppellizenzspielerinnen Rosalie Esser und Lilli Schultze im Kader, die am vergangenen Wochenende in der WNBL groß aufgespielt hatten.
Ebenso pünktlich zum Herbstanfang fing es dann mit Spielbeginn auch an zu regnen – allerdings nicht Tropfen aufs Hallendach, sondern Dreier in den Korb der israelischen Gäste: Vier Distanzwürfe von ALBA fanden im ersten Viertel ihr Ziel, darunter auch der allererste überhaupt im ALBA-Trikot von Centerspielerin Maggie Mulligan. Das Resultat: eine 20:17-Führung nach zehn Minuten. Und vor der Halbzeit legten Lena Gohlisch und ihre Kolleginnen dann sogar noch einen drauf: Mit einer ganz starken Defensivleistung, viel Kontrolle beim Rebound und einem weiterhin guten Händchen machten sie ihren international erfahrenen Topgegnerinnen um die beiden früheren WNBA-Profis Jennie Simms (am Ende 18 Punkte, zehn Rebounds und sieben Assists) und Alexis Prince (am Ende 16 Punkte und 15 Rebounds) jede Menge Trouble und bauten die Führung Stück für Stück aus. 15 Punkte Vorsprung waren es nach einer sensationellen ersten Halbzeit.
Aber: Ramla gehört nicht umsonst zu den stärkeren Teams im EuroCup. Unbeeindruckt von ALBAs dominantem Auftritt arbeiteten die Gäste in der zweiten Hälfte sofort am Comeback. Dabei half vor allem die physische Überlegenheit, die die EuroCup-Siegerinnen von 2011 jetzt insbesondere beim Rebound ausspielten und die ihnen immer wieder zweite Chancen ermöglichte. Während die Führung schrumpfte, taten sich die Berlinerinnen auch in der Offensive immer schwerer. Offene Würfe gab es seltener, fallen wollten sie auch nicht mehr so hochprozentig. Schon mit dem Ende des dritten Viertels hatte Ramla wieder auf 50:50 und den Ausgleich gestellt. Die ALBA-Spielerinnen warfen mit einer kurzen Neuner-Rotation trotzdem weiter alles rein und waren bis 30 Sekunden vor Schluss bei nur vier Punkten Rückstand in Reichweite – die Gäste ließen allerdings keine Überraschung zu.
Nach der deutlichen Niederlage vergangene Woche bei der internationalen Premiere gegen das polnische Topteam VBW Gdynia schnupperte das Team von Coach Cristo Cabrera diesmal aber zumindest am ersten EuroCup-Sieg. Die nächste Chance in der Sömmeringhalle gibt es dazu nächste Woche Donnerstag um 19.30 Uhr (Tickets hier), dann gegen die litauischen Meisterinnen von Kibirkštis Vilnius. Und: Es wird ein Rematch zwischen ALBA und Ramla in der Sömmeringhalle geben. Am Mittwoch, 20. November, um 19.30 Uhr treffen beide Teams ein zweites Mal in Berlin aufeinander, da die politische Lage derzeit kein EuroCup-Spiel in Israel zulässt. Auch das steht nun fest. Nächster Stop für die Berlinerinnen ist aber erst einmal Niedersachsen, wo es am Sonntag um 16 Uhr zum DBBL-Duell mit den TK Hannover Luchsen kommt.
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Viertelergebnisse (ALBA erstgenannt):
20:17 | 20:8 | 10:25 | 9:18 | Endergebnis: 59:68
Game Facts (ALBA erstgenannt):
• Rebounds: 36 | 51
• Assists: 19 | 20
• Ballgewinne: 12 | 10
• Ballverluste: 15 | 20
Best of ALBA: Marie Bertholdt 16pt 6rb 3as 3bl | Maggie Mulligan 12pt 8rb 3bl | Leoni Kreyenfeld 9pt 2st | Lucy Reuß 6pt 3st | Lena Gohlisch 5pt 7as 2st | Komplette Statistik
Tessa Stammberger (ALBA-Flügelspielerin): „Wir können sehr glücklich über die erste Halbzeit sein. Die Rebounds sind wichtig für Ramla, darüber haben wir dann später die Kontrolle verloren, und das hat uns das Spiel gekostet. Wir können natürlich viel Positives aus dem Spiel mitnehmen, aber gerade ist das ein bisschen schwierig zu sehen, weil das schon eine toughe Niederlage ist. Nach der ersten Halbzeit dürfen wir in der zweiten Hälfte nicht so nachlassen. Daraus müssen wir lernen.“
Cristo Cabrera (ALBA-Chefcoach): „Die erste Halbzeit waren unsere 20 besten Minuten der bisherigen Saison. Wir hatten Energie, haben unseren Gameplan mit viel Klarheit durchgezogen, und alle haben dazu beigetragen – das war schön zu sehen und hat uns auch geholfen, 40 Prozent Dreier in der ersten Hälfte zu treffen. Aber als das Spiel dann physischer geworden ist und bei uns die Müdigkeit eingesetzt hat, konnten wir nicht mehr richtig mitgehen. Die Spiele hier sind ein Lernprozess, so müssen wir das Ganze angehen. Und die zweite Hälfte war dafür die beste Lektion.“