ALBA BERLIN gegen die Rutronik Stars Keltern – dieses Duell hat es in sich: Im März holten sich die Berlinerinnen in der ausverkauften Sömmeringhalle mit einem furiosen 70:59-Sieg am letzten Spieltag noch die Hauptrundenmeisterschaft. Mit diesem Bonus durften die ALBA-Frauen am 01. Mai auch das entscheidende fünfte Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Keltern vor eigenem Publikum bestreiten – und feierten am Ende in erneut ausverkaufter Halle den legendären ersten Titel ihrer Historie. Und auch ein knappes halbes Jahr später geht es – diesmal in Keltern – zwischen beiden Teams nun wieder um Platz eins: Am Sonntag um 15 Uhr (live und kostenlos bei sporttotal.tv) duellieren sich die bisher ungeschlagenen Berlinerinnen (sechs Spiele, sechs Siege) mit den Verfolgerinnen aus Keltern (sechs Spiele, fünf Siege) im DBBL-Topspiel um die Tabellenführung.
Fotos: Tilo Wiedensohler
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Spricht man Stefi Grigoleit auf das Duell mit Keltern an, dann geht sie aber sogar noch ein paar Schritte weiter zurück: zum ersten Spiel zwischen beiden Teams vor über zwei Jahren, ALBAs historischem ersten DBBL-Heimspiel überhaupt, damals als Doppelspieltag mit den ALBA-Männern in der Max-Schmeling-Halle. „Da haben wir noch mit 25 verloren“, erinnert sich die Insidespielerin: „Aber seitdem sind wir immer besser geworden.“
Das Duell mit Keltern ist für die Berlinerinnen gewissermaßen ein Spiegel ihrer eigenen Entwicklung. Denn fast alle Spielerinnen, die vor zwei Jahren chancenlos mit 73:98 gegen das DBBL-Topteam der vergangenen Spielzeiten verloren, standen auch im Mai auf dem Parkett, als sie nach fünf packenden Finalspielen gegen Keltern am Ende im Konfettiregen der Sömmeringhalle die Meisterinnentrophäe in die Luft rissen. „Wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert“, betont Stefi Grigoleit. Von den unerfahrenen Newcomerinnen zu den herausragenden Champs – diesen sagenhaften Weg ist das Team gemeinsam gegangen.
Und auch in ihrer dritten DBBL-Saison zeigen die Berlinerinnen, dass sie wieder richtig was vorhaben. Alle sechs Spiele haben sie gewonnen und stehen damit als einziges ungeschlagenes Team der Liga auf Platz eins. Und das trotz der zusätzlichen Challenge im EuroCup und einiger gesundheitlicher Schwierigkeiten, durch die sich das Team zu Saisonbeginn schlängeln musste. Nach der kraftraubenden Startphase mit elf Spielen in fünf Wochen kam die gerade vergangene Länderspielpause also genau richtig. „Wir mussten ständig improvisieren“, erklärt Stefi Grigoleit: „Deswegen war es gut, kurz runterzukommen, um jetzt wieder voll durchzustarten.“
Vier Tage Pause hatten sie und ihre Kolleginnen, nur Marie Bertholdt zog mit zwei starken Auftritten im Nationaltrikot gegen Griechenland und Tschechien weiter durch. Sonst gab es Zeit für Erholung: „Es war schon wirklich viel mit dem EuroCup und den Reisen, besonders mental“, unterstreicht Stefi Grigoleit. „Für uns war es jetzt wichtig, auch mal frei zu haben, mal wegzufahren, Zeit mit der Familie zu verbringen und einfach mal durchzuatmen.“ Voller Regenerationsmodus also, körperlich wie geistig.
Trainiert wurde dann aber auch wieder, denn auch den zweiten Luxus der Länderspielpause wollte Chefcoach Cristo Cabrera mit seinem Team natürlich schön ausnutzen: ausreichend Vorbereitungszeit für die kommenden Gegnerinnen. Davon gab es durch den eng getakteten Spielplan in den vergangenen Wochen nämlich ebenfalls nur wenig. Nur eine oder maximal zwei Trainingseinheiten hatten die Berlinerinnen in der bisherigen Saison, um sich auf das nächste Spiel einzustellen. Auch das ist diese Woche nun anders: „Wir konnten direkt mit der Vorbereitung anfangen, nicht erst Donnerstag oder Freitag“, erzählt Stefi Grigoleit. „Das bringt schon deutlich mehr.“
In den letzten Wochen war für die Spielerinnen häufig Theorie statt Praxis angesagt, taktische Finessen mussten sie sich öfter anlesen, als sie auf dem Court auch direkt proben zu können. „Ich glaube, dass wir im Spiel viel mehr Optionen haben werden, weil wir es jetzt einfach trainieren konnten“, ist Stefi Grigoleit deshalb nun zuversichtlich: „Je öfter man trainieren kann, desto flüssiger wird es im Spiel. Und Keltern ist jetzt auch genau der Gegner, auf den man sich so vorbereiten muss.“
Das kann man wohl so sagen. Denn die Vizemeisterinnen aus dem Nordschwarzwald haben auch in dieser Saison schon wieder jede Menge Eindruck hinterlassen: Ihre sechs DBBL-Saisonspiele haben die Kelternerinnen alle gegen Clubs bestritten, die aktuell auf den acht Playoff-Plätzen liegen. Herne (Platz sechs) schlug das Team mit sechs Punkten Vorsprung, den MBC (Platz fünf) und Osnabrück (Platz drei) mit 19 Punkten Vorsprung, Nördlingen (Platz acht) mit 34 Punkten Vorsprung und Hannover (Platz zwei) sogar mit irren 53 Punkten Vorsprung. Nur Saarlouis (Platz sieben) schaffte Mitte Oktober per Buzzerbeater mit einem 84:82-Sieg die Sensation. Und auch im EuroCup liegt das Team mit zwei Siegen aus vier Spielen gut im Rennen.
Cheftrainerin Matea Tavić – im Sommer nach drei Jahren als Kelterner Führungsspielerin zum Headcoach befördert – hat ein ambitioniertes wie schlagkräftiges Team zusammengestellt, das wie in den vergangenen Jahren von den Nationalspielerinnen Alex Wilke (15 Punkte und sechs Rebounds pro Spiel) und Rachel Arthur sowie der dominanten Centerspielerin Alex Kiss-Rusk (elf Punkte und sechs Rebounds pro Spiel) angeführt wird und dabei von der agilen College-Absolventin Quinesha Lockett (zehn Punkte und fünf Rebounds pro Spiel) im Aufbau über die serbische Olympiateilnehmerin und EuroLeague-Gewinnerin Mina Đorđević (zwölf Punkte und fünf Rebounds pro Spiel) auf dem Flügel bis hin zur 1,98 Meter großen Insidepräsenz Angelina Turmel (neun Punkte und vier Rebounds pro Spiel) unter dem Korb mit jeder Menge internationaler Klasse verstärkt wurde.
Da kommt also ordentlich was zu auf die Berlinerinnen. Nach zwei Wochen Pause ist am Sonntag im direkten Duell um die Tabellenführung gleich wieder volle Action angesagt. „Wir haben alle superviel Bock“, freut sich Stefi Grigoleit: „Das wird ein gutes Spiel!“
Rutronik Stars Keltern
# | Name | Pos. | Alter | cm | Nat. | Team 2023/24 | PpG | RpG | ApG |
3 | Alexandra Wilke | 1/2 | 28 | 175 | GER | Rutronik Stars Keltern | 14,7 | 5,5 | 2,3 |
5 | Quinesha Lockett | 2 | 23 | 178 | USA | University of Toledo (USA) | 9,8 | 4,7 | 1,0 |
8 | Johanna Muzet | 2/3 | 27 | 183 | FRA | Charnay Basket (FRA) | 4,7 | 4,2 | 2,0 |
9 | Anastasia Schlipf | 2 | 17 | 180 | GER | Rutronik Stars Keltern | 0,0 | 3,0 | 1,0 |
12 | Angelina Turmel | 5 | 27 | 197 | FRA | Sanga Milano (ITA) | 8,5 | 4,0 | 1,2 |
13 | Mael Gilles | 4 | 27 | 185 | CAN | AS Aulnoye Basket (FRA) | 7,8 | 6,2 | 2,4 |
21 | Alexandria Kiss-Rusk | 5 | 30 | 194 | CAN/HUN | Rutronik Stars Keltern | 10,8 | 5,6 | 1,4 |
22 | Rachel Arthur | 2 | 30 | 173 | USA/GER | Rutronik Stars Keltern | 3,8 | 2,0 | 1,3 |
24 | Verena Soltau | 2 | 17 | 190 | GER | Rutronik Stars Keltern | 2,0 | 1,0 | 0,0 |
25 | Mina Đorđević | 4 | 25 | 188 | SRB | Emlak Konut SK (TUR) | 11,6 | 4,7 | 1,7 |
32 | Nevena Rosić | 2 | 21 | 175 | SRB | Mega MIS (SRB) | 6,8 | 1,5 | 1,5 |
33 | Karina Konstantinova | 1 | 25 | 173 | BGR | Lokomotiva Trutnov (BGR) | 6,7 | 1,2 | 2,8 |
Headcoach: Matea Tavić (BIH, 32 Jahre, erste Saison als Cheftrainerin)
Kelterns Resultate vor der Länderspielpause:
29.10.: Castors Braine – Rutronik Stars Keltern (EuroCup) 66:71 (S) // Đorđević 18pt
02.11.: GiroLive Panthers Osnabrück – Rutronik Stars Keltern (DBBL) 55:74 (S) // Lockett 16pt
ALBAs Resultate vor der Länderspielpause:
30.10.: VBW Gdynia – ALBA (EuroCup) 87:71 (N) // Kiser 16pt
02.11.: ALBA – Eisvögel USC Freiburg (DBBL) 71:51 (S) // Thomas & Simon 14pt
ALBAs DBBL-Bilanz gegen Keltern:
5 Siege – 7 Niederlagen (in Keltern: 1:5)
Hauptrunde: 1:3 | Playoffs: 4:4
Das DBBL-Auswärtsspiel bei den Rutronik Stars Keltern beginnt am Sonntag um 15 Uhr. Die Begegnung in der Kelterner Speiterlinghalle wird kostenlos hier bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.