Mit der ersten Playoff-Runde gegen den MBC war auch Cristo Cabrera sehr zufrieden: „Mir hat gefallen, wie wir im Viertelfinale mit dem Druck umgegangen sind“, erklärt ALBAs Chefcoach. Dem Meistertrainer ist bewusst, dass die Ausgangslage für die dritten DBBL-Playoffs in der dritten Bundesliga-Saison eine andere ist als in den beiden Jahren davor: Erstmals hat sein Team einen Titel zu verteidigen, Underdogs sind die Berlinerinnen schon lange nicht mehr. Und nur ein paar Wochen vor dem Playoff-Start hatten sie zuhause gegen den MBC verloren. 

Keine einfachen Bedingungen. „Trotzdem haben wir aggressiv, mit einer klaren Idee und als Team gespielt“, freut sich Cristo Cabrera über die Performance im Viertelfinale. Zwei letztlich souveräne Siege holten die ALBA-Spielerinnen zuhause gegen den MBC, bevor es auswärts in Spiel drei wieder einmal die Clutchness von Deeshyra Thomas brauchte: 2,2 Sekunden vor Schluss warf die Spielmacherin ihr Team zum 68:66-Sieg und damit zum blitzsauberen 3:0-Sweep in der ersten Playoff-Runde. „Wir haben unseren Charakter gezeigt“, sagt Cristo Cabrera und fügt direkt an: „So erwarten wir es auch im Halbfinale von uns.“

Schon in der vergangenen Saison hatten er und sein Team es in den Playoffs mit Saarlouis zu tun, damals direkt im Viertelfinale. Die ALBA-Spielerinnen gewannen die Serie glatt mit 3:0, bei den Royals war danach großer Umbruch angesagt: Aus Nördlingen kam Chefcoach Matīss Rožlapa ins Saarland, der vom Ligakonkurrenten noch die finnische Nationalspielerin Roosa Lehtoranta und (nach einem Zwischenstopp in Israel) Insidespielerin Erika Davenport mitbrachte. Beide scoren regelmäßig zweistellig, Erika Davenport zählt mit 9,2 Rebounds pro Spiel zudem zu den Top fünf der Liga. Auch Rookie Hayley Frank, Nationalspielerin Jessika Schiffer und die erfahrene Kapitänin Magaly Meynadier sind jederzeit für zweistellige Scores und vor allem jede Menge Firepower von außen zu haben. Das gilt zusätzlich für Flügelspielerin Gabija Meškonytė, mit rund 14 Punkten und sechs Rebounds pro Spiel eine der besten Nachverpflichtungen der ganzen Liga.

Den ganz großen Catch haben die Royals aber bereits im Sommer gemacht: Aus Luxemburg holten die Saarländerinnen da ihre Spielmacherin Martha Burse. Die nur 1,68 Meter große College-Absolventin ist die Topspielerin der bisherigen DBBL-Saison, legt pro Partie 21,3 Punkte, 4,8 Assists und 2,8 Steals auf und wurde deshalb gerade erst als Liga-MVP geehrt. In der Hauptrunde führte sie ihr Team mit 16 Siegen und sechs Niederlagen direkt hinter ALBA auf Platz drei und nun im Viertelfinale gegen Herne zu einem glatten 3:0-Sweep, bei dem die Royals mit einem Double-Overtime-Sieg in Spiel eins und einem Elf-Punkte-Comeback in Spiel zwei wieder ihre Toughness zeigten.

„Saarlouis ist schon immer ein Powerhouse der Liga“, betont Cristo Cabrera: „Sie haben jede Menge Waffen, für die wir Lösungen finden müssen.“ Dabei werden die drei bisherigen Saisonspiele gegen die im Sommer komplett umgebauten Royals helfen, glaubt der Coach. „Sie hatten ein ganz anderes Team im Vergleich zu letztem Jahr, wir haben uns dagegen kaum verändert“, erklärt er: „Sie kannten uns also schon gut. Aber die Playoffs sind jetzt ein neuer Wettbewerb, in dem auch wir mehr über die anderen Teams wissen.“ Nach den drei Niederlagen wird es nun also Zeit für die ersten Siege gegen Saarlouis in dieser Saison. Für Cristo Cabrera ist klar: „Was in der Hauptrunde war, zählt jetzt nicht mehr wirklich.“